Hier verspeist der Tiktoker einen Schoggi-Chäs-Sandwich
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Für die Demokratie:Hier verspeist der Tiktoker ein Schoggi-Chäs-Sandwich

Mit Schoggi-Käse-Sandwich
Tiktoker sollen Demokratie retten

Tiktoker sollen einem jungen Publikum die Demokratie schmackhaft machen. Der Verein #StandUp4Democracy hat die Influencer für Videos engagiert. Denn er sieht die Demokratie unter Beschuss.
Publiziert: 15.09.2022 um 17:59 Uhr
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Auf Tiktok setzt sich @drpronto mit einem Käse-Schokoladen-Sandwich für die Demokratie ein.
Foto: Screenshot TikTok
Thomas Müller

Eine Tafel Schokolade, Nutella drauf, Käse drauf. Und dann nochmal Schoggi. So beginnt ein Beitrag auf der Videoplattform Tiktok. Unter dem Beitrag heisst es: «Ich stehe auf, weil es in der Schweiz egal ist, was man is(s)t. Allein deshalb ist Demokratie mir wichtig.»

Gepostet hat das Video Oluyomi Scherrer (@drpronto), ein Influencer mit 789'000 Followern. Scherrer macht kurze Videos, die sich allesamt ums Essen drehen. Normalerweise aber ohne politische Botschaft.

Demokratie goes Tiktok

Der Beitrag ist Teil einer Kampagne. Ihr Ziel: «das Bewusstsein für den Wert der Demokratie bei einem jungen Publikum» in Erinnerung rufen und stärken. Hinter der Kampagne steckt der Verein Stand Up 4 Democracy.

Der Start der Kampagne ist nicht zufällig gewählt. Der 15. September ist der internationale Tag der Demokratie. Für diesen hat der Verein mit verschiedenen Schweizer Influencern zusammengespannt: In Tiktok-Videos betonen sie, weshalb ihnen die Demokratie wichtig ist.

Bezahlte Werbung

In einer «Steh-Auf-Challenge» stehen die Tiktoker in Videos für etwas auf, woran sie glauben. Aus reiner Freude an der Demokratie tun sie das aber nicht. Sie werden für die Beiträge bezahlt.

«Wir haben sie als Content Creators engagiert», erklärt Silvan Gisler von Stand Up 4 Democracy. «Uns war aber wichtig, dass die Influencerinnen sich in ihren Videos für etwas engagieren, das ihnen auch am Herzen liegt. Und dass sie das auf ihre Art tun.»

Ziel: Neues Publikum erreichen

Im Mai lancierte der Verein den Appell «Gemeinsam für die Demokratie». Diesen haben 55 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft – von alt Bundesrätinnen bis hin zu Rappern, von Jung bis Alt, von links bis rechts. Sie waren aber ohne Lohn dabei.

Mit der neuen Kampagne soll ein anderes Publikum erreicht werden. Insbesondere Jugendliche, die politisch noch nicht aktiv sind. «Es ist auch ein Versuchsprojekt», meint Gisler. «Tiktok wird in der Schweiz bisher viel zu selten für politische Kampagnen genutzt. Gerade deshalb haben wir uns bewusst entschieden, das mal auszuprobieren.»

Der Verein Stand Up 4 Democracy, der von Politgeograf Michael Hermann und Stadtplanerin Stefanie Pfändler präsidiert wird, hat zum Ziel, die Demokratie zu stärken. Gegründet wurde er, nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine.

Guter Start

Der Versuch scheint gut anzulaufen. Nach nur zwei Stunden haben das Video von @drpronto schon über 78'000 Menschen gesehen. Im Verlauf der nächsten Woche werden noch weitere Videos folgen.

Ob diese auch so gut laufen, wird sich zeigen. Ein Video von @timotomaten, hat nach mehreren Stunden noch unter 2'000 Views, eines von @t_ronimo über 20'000.

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