Auf einen Blick
- Reiche sparen massiv Steuern durch Pensionskassen-Einzahlungen
- Beispiel Genf: 3 Prozent der Steuerzahler konnten 162 Millionen Franken Steuerzahlungen verhindern
- Der Bundesrat plant ein Sparpaket. Steuerprivilegien für zweite und dritte Säule könnten gestrichen werden
Wer sehr viel verdient, kann sehr viel Steuern sparen, wenn er in die Pensionskasse einzahlt. Dies zeigen neue Zahlen, die die Sonntags-Zeitung veröffentlicht hat.
Das - ganz legale - Vorgehen: Wer freiwillig in die zweite Säule einzahlt, kann den Betrag vom steuerbaren Einkommen abziehen - und damit Steuerzahlungen an den Staat umgehen. Wird das Geld später als Alterskapital bezogen, ist der Steuersatz deutlich tiefer.
Ein Extrembeispiel, das die Zeitung ans Tageslicht geholt hat: In Zug bezog eine Person 2022 7,5 Millionen Franken Alterskapital. Dafür bezahlte sie eine halbe Million Franken Steuern. Die ordentliche Versteuerung als Einkommen hätte dagegen zwischen 1,5 und 2 Millionen Franken gekostet.
162 Millionen Franken gespart
Das Steuerspar-Vehikel wird von Top-Verdienern offenbar gut genutzt: Dies zeigen Zahlen aus dem Kanton Bern. Dort nutzten 28 Prozent der 160 Ehepaare, die über 750’000 Franken verdienen, die Möglichkeit. Im Schnitt zahlten sie eine halbe Million Franken ein und sparten je rund 150'000 Franken Steuern.
In Genf wiederum parkierten drei Prozent der Steuerzahler 733 Millionen Franken in der zweiten Säule und sparten 162 Millionen Franken an Steuern.
Setzt KKS beim Mittelstand oder den Top-Verdienern an?
Die Zahlen sind brisant: Denn in Bern brütet der Bundesrat gerade über ein Sparpaket. Eine Expertengruppe hat bereits Vorschläge auf den Tisch gelegt. Dazu gehört, Steuerprivilegien für die zweite und dritte Säule zu streichen. Finanzministerin Karin Keller-Sutter (61) arbeitet nun eine konkrete Vorlage aus.
Heftig umstritten bisher: Die Expertenrunde will Steuervergünstigungen für die dritte Säule kappen. Das würde insbesondere den Mittelstand treffen. Ökonom Marius Brülhart (57) weist in der Sonntags-Zeitung nun darauf hin, dass beim Kappen der Steuerprivilegien für die zweite Säule viel mehr drin liegt, wenn der Bund sein Budget aufbessern will.
Das Fazit des Lausanner Professors: «Mit der dritten Säule spart die breite Mittelschicht im kleinen Stil, und mit den Einkäufen in die zweite Säule spart eine kleine Gruppe Wohlhabender im grossen Stil.»