Bern sucht einen Bürokratie-Abbauer – Keller-Sutter hat die Antwort
Ist Rotstift-Gaillard der Schweizer Elon Musk?

Braucht es einen Bürokratie-Abbauer à la Elon Musk für die Bundesverwaltung? Während sich Bürgerliche genau das wünschen, verweist Finanzministerin Karin Keller-Sutter auf die bewährte Arbeit von «Chef-Sparer» Serge Gaillard.
Publiziert: 10.12.2024 um 13:07 Uhr
|
Aktualisiert: 12.12.2024 um 17:08 Uhr
1/6
In der US-Regierung zuständig für Bürokratieabbau: Taugt Milliardär Elon Musk als Vorbild?
Foto: Evan Vucci

Auf einen Blick

  • Diskussion über Elon Musk für Schweizer Verwaltung. Bundesrat sieht keinen Bedarf
  • Serge Gaillard als Schweizer Alternative zu Musk für Bürokratieabbau genannt
  • Gaillard leitete Expertengruppe für Milliarden-Entlastungspaket im Bundeshaushalt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
SvenAltermatt02 (1).jpg
Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Elon Musk (53) lässt niemanden kalt – schon gar nicht im Bundeshaus. Der Chef von Tesla und Space-X hat einen speziellen Posten in der neuen Regierung von US-Präsident Donald Trump (78): Unter dem Vorsitz des Multi-Milliardärs entwickelt eine Kommission einen Anti-Bürokratie-Plan.

Braucht die Schweiz einen eigenen Musk? Diese Frage tönt wie ein Jux, beschäftigt in Bern aber derzeit so einige.

SVP-Nationalrat Mike Egger (32) etwa hat da eine Idee: Eine Kommission soll überflüssige Vorschriften aussortieren und Bürokratie abbauen. Seine Inspiration? Natürlich niemand Geringerer als Musk.

Doch in der Verwaltung dürfte man darüber nur die Augen reiben. Für Finanzministerin Karin Keller-Sutter (60), die für einen strikten Sparkurs steht, ist jedenfalls klar: Die Schweiz hat vorgesorgt.

Schweizer Experten haben schon geliefert

Im «Bilanz Business Talk» wurde Keller-Sutter gefragt, ob so ein Musk nicht auch für die Schweiz etwas wäre. «Wir haben Herrn Gaillard!», entgegnete die FDP-Bundesrätin lachend – und nur halb ironisch. Dieser habe immerhin bereits seine Arbeit gemacht.

Gemeint war Serge Gaillard (69), Ex-Direktor der Finanzverwaltung. Er durchleuchtete mit einer Expertengruppe den Bundeshaushalt auf Sparmöglichkeiten. Seine inoffiziellen Spitznamen: Chef-Sparer oder Rotstift-Gaillard. Seine Arbeit diente dem Bundesrat als Grundlage für ein Milliarden-Entlastungspaket.

Auch offiziell hat sich der Bundesrat nun zur Musk-Frage geäussert. Mitte-Nationalrat Thomas Rechsteiner (53) informierte sich in der jüngsten Fragestunde nach einem «Elon Musk für die Bundesverwaltung».

In seiner Stellungnahme verweist der Bundesrat auf die Arbeit der Gaillard-Gruppe – und erinnert das Parlament genüsslich daran, dass diese bereits im vergangenen Frühjahr losgelegt habe.

Gaillard sieht sich nicht als Musk

Und Gaillard selbst? Er wolle sich nicht mit Musk vergleichen, sagte er kürzlich im SRF-«Tagesgespräch». Dieser gehe offenbar davon aus, dass er in der Verwaltung viel Geld sparen könne.

«In der Verwaltung kann man schon ein bisschen sparen», so Gaillard. «Aber sie arbeitet viel effizienter, als viele meinen.» Man müsse sich eher fragen, ob die Verwaltung nicht zu viele Aufträge vom Parlament erhalte.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?