Organisiert wurde die feministische Landsgemeinde vom Genfer Festival Les Créatives. Anlass ist die Einführung des Frauenstimmrechts vor 50 Jahren und als Chance für Frauen, inter, nicht-binäre und trans Menschen gedacht, sich ihre Rechte der demokratischen Traditionen der Schweiz zurückzuholen.
Die Landsgemeinde werde eine Mischung aus Schweizer Tradition und in Zukunft denkende feministische Energie sein, hatten die Veranstalterinnen versprochen. Der Anlass soll auch Solidarität ausdrücken mit den Appenzellerinnen, die «viel zu lange auf ihre Rechte warten mussten.»
1990 hatten die Innerrhoder Männer an der Landsgemeinde in Appenzell das Frauenstimmrecht abgelehnt. Aber noch im gleichen Jahr wurde dem kleinsten Schweizer Kanton das Frauenstimmrecht vom Bundesgericht verordnet.
Misstrauisch beäugt
Am Samstag erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Appenzell ein mit Blumen geschmückter Ring aus Sägemehl. Die Landsgemeinde begann mit der Performance «Pläne schmieden» der Appenzeller Künstlerin Angela Osterwalder. Bei einer Schreibstation konnten Wünsche und Forderungen aufgeschrieben werden.
Bunt waren an diesem trüben Herbstsamstag vor allem die Regenschirme und Pelerinen der Teilnehmenden. Als Hintergrundmusik liefen Frauenherzschläge und volkstümliche Klänge. Das kleine Grüppchen auf dem Landsgemeindeplatz wurde von den Einheimischem misstrauisch beäugt. Da und dort gab es giftige Kommentare.
Blumen statt Säbel
Mit Blumen statt Stimmkarten oder Säbel, wie an der Innerrhoder Landsgemeinde üblich, wurde über acht feministische Themen abgestimmt. Dabei ging es beispielsweise um die Finanzierung des Kampfs gegen geschlechterspezifische Gewalt, ökologische Investitionen und eine Verkürzung der Arbeitszeit.
Zum Abschluss der ausserordentlichen Landsgemeinde gab es eine Prozession zur Sitter, wo die feministischen Anliegen der Natur übergeben wurden.
(SDA)