Feste soll man angeblich feiern, wie sie fallen. Ganz so entspannt wird das Leben jetzt, wo sich ein Ende der Corona-Pandemie abzeichnet, noch nicht. Doch wie Gesundheitsminister Alain Berset (49, SP) vor den Medien erläuterte, lockert die Landesregierung nun die Schutzmassnahmen stärker als geplant – Privatfeste etwa dürfen draussen wieder mit 50, drinnen mit 30 Personen gefeiert werden.
Weitgehende Lockerungen
«Unsere Strategie funktioniert», gab sich Berset überzeugt. Es gebe viel Grund für Optimismus. Die täglich vermeldeten Fallzahlen sinken, die Impfkampagne geht voran. So sehr, dass die Schweiz nun in die sogenannte Stabilisierungsphase übergehen kann: Jene Phase, in der alle Risikogruppen geimpft sind, die das wollen, und nun die breite Bevölkerung Zugang zu den zwei Piksen haben kann. «Wir konstatieren eine gute Entwicklung, sind aber noch nicht am Ende des Wegs.»
Lockerungen gibt es in vielen Bereichen, darunter auch bei den Restaurants. Ab Montag dürfen sie ihre Innenräume wieder öffnen. Während drinnen maximal vier Personen pro Tisch erlaubt sind, darf auf der Terrasse neu zu sechst getafelt werden – draussen auch ohne Maske und ohne Sperrstunde.
Grossanlässe im Sommer
Auch für Veranstalter wird die Zukunft etwas einfacher. Für Anlässe mit Publikum wie Public Viewings oder Konzerte gilt neu in Innenräumen eine Obergrenze von 100 statt 50 und draussen von 300 statt 100 Personen. Dieselben Regeln gelten für religiöse Veranstaltungen. Neu darf zudem die Hälfte der Kapazität genutzt werden, statt wie bisher nur ein Drittel.
Grössere Feste gibt es ab Sommer: Ab Juni erst einmal die bereits angekündigten Pilotanlässe. Pro Kanton sind fünf solcher Testveranstaltungen mit jeweils bis 1000 Personen erlaubt. Weitere Lockerungen sollen laut Berset noch vor den Sommerferien kommen: Ab Anfang Juli können Grossanlässe bis 5000 Menschen durchgeführt werden, ab dem 20. August will die Regierung auch Anlässe mit bis zu 10'000 Leuten zulassen.
Testen oder im Homeoffice bleiben
Weniger locker sieht die Landesregierung die Homeoffice-Pflicht. Die bleibt – wir aber für die Betriebe, die wöchentlich testen, in eine Empfehlung umgewandelt. «Das Berufsleben ist mit viel Mobilität und Kontakten verbunden», erläuterte Berset. Daher müsse intensives Testen das Ende der Tage im Homeoffice begleiten.
Schliesslich gibt es auch Lockerungen für jene, die auf Reisen wollen. Geimpfte werden für sechs Monate von der Kontakt- und Reisequarantäne ausgenommen. Ausnahmen gibt es allerdings für Reisende aus Ländern, wo eine besorgniserregende Virusvariante auf dem Vormarsch ist.
Präsenzunterricht ohne Einschränkungen
Sportler und Hobby-Kulturschaffende haben am Montag ebenfalls mehr Möglichkeiten. Maximal 50 – statt wie bisher 15 – dürfen gemeinsam trainieren oder üben. Die Theateraufführung ist wieder mit Publikum zugelassen, ebenso Wettkämpfe von Mannschaftssportarten – wenn sie draussen stattfinden.
Zuletzt gibt es auch Lockerungen an Unis und Hochschulen: Die Beschränkung auf maximal 50 Personen für Präsenzveranstaltungen wird aufgehoben. Voraussetzung ist ein Testkonzept und eine Genehmigung des Kantons. Und: Maske und Abstand gilt weiterhin.