So dramatisch ist die Situation in Luzerner Spitälern
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«Leben müssen geopfert werden»:So dramatisch ist die Situation in Luzerner Spitälern

Luzern appelliert wegen Triage an Bundesrat
«Wir brauchen schweizweit härtere Massnahmen!»

Emotionale Pressekonferenz zur Triage in Luzern. Die Behörden zeichnen ein dramatisches Bild der Situation in Spitälern. Wichtige Operationen mussten abgesagt werden, weil Covid-Patienten die IPS-Stationen belegen – viele sind jung und ungeimpft. Blick berichtete live.
Publiziert: 28.12.2021 um 09:31 Uhr
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Aktualisiert: 28.12.2021 um 16:07 Uhr
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Schweizweit liegen derzeit deutlich über 300 Covid-Patienten auf der Intensivstation.
Foto: keystone-sda.ch
Ruedi Studer

So emotional erlebt man den Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf (63) selten. Die Verzweiflung war an einer Medienkonferenz des Kantons Luzern richtiggehend greifbar. Auf den Luzerner Intensivstationen dürften nämlich bald einzelne Patientinnen und Patienten wegen knappen Ressourcen nicht mehr aufgenommen werden können. «Die Triage ist absehbar», so Graf.

Der Regierungsrat und die Verantwortlichen der Luzerner Spitäler zogen an einer Medienkonferenz ein düsteres Bild der Corona-Lage. «Es ist die Ruhe vor dem Sturm», sagte Christoph Henzen, Leiter des Pandemiestabs des Luzerner Kantonsspitals. Bis Ende Woche werde Omikron schweizweit wohl zu 80 Prozent dominieren und die Bevölkerung in den nächsten zwei bis drei Monaten mit Omikron durchseucht, befürchtet er.

Mit drastischen Folgen für die Spitäler. Einerseits rechnet der Kanton mit doppelt so vielen Spitaleinweisungen, andererseits auch mit weiteren Personalausfällen. Das verschlimmert die Situation zusätzlich. Denn schon jetzt ist die Lage angespannt. Auf der Intensivstation liegen auch jüngere und vor allem ungeimpfte Personen. Zahlreiche anderweitige Operationen mussten bereits verschoben werden.

«Allenfalls müssen Leben geopfert werden»
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Ethik-Leiter warnt:«Allenfalls müssen Leben geopfert werden»

Triage-Entscheidungen hinauszögern

Harte Triage-Entscheidungen in Einzelfällen sind in Luzern nur noch eine Frage der Zeit – auch wenn die Veratwortlichen diese so weit wie möglich hinauszuzögern versuchen.

Bei einem Triage-Entscheid muss aufgrund fehlender Kapazitäten entschieden werden, welche Patientin oder welcher Patient weiter intensivmedizinisch behandelt werden kann. «Allenfalls müssen Leben geopfert werden», sagte Andreas Fischer vom Ethikforum des Kantonsspitals. Dabei dürften aber weder die Erkrankungsart (Covid- oder Non-Covid) noch der Impfstatus eine Rolle spielen.

Entscheidend sei die kurzfristige medizinische Prognose sowie die zu erwartende Behandlungsdauer. «Das oberste Gebot ist: Möglichst viel Leben retten!»

«Es wird wieder ein Besuchsverbot in Spitälern geben»
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Luzerner Pandemiestabsleiter:«Es wird wieder ein Besuchsverbot in Spitälern geben»

Schärfere Massnahmen gefordert

Angesichts der von der wissenschaftlichen Corona-Taskforce erwarteten bis zu 25’000 Neuansteckungen schweizweit pro Tag schon im Januar machte Regierungsrat Graf klar: «Wir brauchen schweizweit schärfere Massnahmen!»

Der Bundesrat müsse den Lead übernehmen. «Kantonale Massnahmen führen zu einem Flickenteppich. Das wollen wir um jeden Preis verhindern», so Graf. Zudem mache es wenig Sinn, in einem Kanton Clubs zu schliessen, wenn die Leute in andere Kantone ausweichen könnten. Damit werde das Problem nur verschoben. Auch an den Schulen könne der Bund nationale Massnahmen ergreifen. «Das ist kein kantonaler Virus.»

Besuchsverbot in Spitälern

Allerdings bleibt der Kanton Luzern nicht untätig. Ab Mittwoch gilt bis auf Weiteres ein Besuchsverbot für das Luzerner Kantonsspital wie auch die Hirslanden-Klinik St. Anna.
Ausnahmen gibt es nur in gewissen Patientensituationen, etwa für nahe Angehörige bei sterbenden oder unterstützungsbedürftigen Menschen oder im Kinderspital für Eltern und Geschwister.

Einmal mehr rief Graf zum Impfen auf. «Die Pandemie dauert schon viel zu lange, und zu viele Menschen haben zu viel verloren», so Graf. Man dürfe die Pandemie nicht künstlich weiter verlängern. Das schulde man auch den Spital-Mitarbeitenden. Viele Spitaleinweisungen seien vermeidbar, macht er klar. Das ist auch ein Appell an die Ungeimpften.

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