Impfung ahoi! Der Kanton Thurgau hat heute sein Impfschiff eröffnet. Auf der MS Thurgau, die derzeit im Hafen von Romanshorn liegt, erhalten Senioren und Personen mit schweren Vorerkrankungen diese Woche eine erste Dosis des Corona-Impfstoffs. Die nächsten Stopps auf dem Rundkurs sind die Häfen von Kreuzlingen und Arbon, wo das Schiff jeweils für mindestens eine Woche anlegt.
An der heutigen Eröffnung war auch Bundesrat Alain Berset (48) dabei. Er lobte die innovative Idee des Kantons Thurgau, auf ein schwimmendes Impfzentrum zu setzen. Bisher habe er ja nur von «Fondueschiffen» oder «Spaghettischiffen» gehört – den Begriff «Impfschiff» habe er bisher gar nicht gekannt, witzelte er.
1,15 Mio Personen sollen bis Ende März geimpft sein
Ansonsten war dem Bundesrat aber nicht zum Spassen zumute. Die Corona-Situation habe sich zwar verbessert, als weiterhin «besorgniserregend» stuft der Gesundheitsminister allerdings die Zunahme von Fällen mutierter Viren ein. Die Anzahl Personen, die sich mit Mutationen angesteckt haben, verdopple sich jede Woche. «Es ist wie eine Pandemie in der Pandemie», so Berset.
Obwohl die Impfkampagne wegen Lieferengpässen bei den Herstellern derzeit stockt, sei man auf Kurs. Man müsse sich einmal in die Lage vergangenen Sommer zurückversetzen, sagte Berset. «Wenn ich Ihnen im Juli gesagt hätte, im Januar oder Februar werden schon über 200'000 Personen geimpft sein, hätte das niemand geglaubt.» Das Ziel sei, bis Ende März 1,15 Millionen Personen in der Schweiz mit beiden Dosen zu impfen. Gemäss ursprünglichem Plan sollten allein im Februar 1,3 Millionen Menschen geimpft werden – nun schafft man voraussichtlich nur die Hälfte.
Um die Impfkampagne nicht zu gefährden, sei vermehrtes Testen und weiterhin konsequentes Contact Tracing sehr wichtig, betonte Berset weiter.
«Wir waren immer viel liberaler»
Definitiv zu früh ist es für den Gesundheitsminister, um schon wieder über erste Öffnungsschritte nachzudenken. Das finden auch die Experten des Bundes. Berset argumentierte, dass die Zahlen in der Schweiz noch immer höher seien als in vielen Ländern in der Nähe. Zudem habe die Schweiz weniger starke Restriktionen beschlossen als zum Beispiel Österreich oder Deutschland. «Wir waren immer viel liberaler im Kurs», hielt Berset fest.
Er versicherte aber, dass der Bundesrat die Situation laufend neu beurteile. Man müsse nun schauen, wie sich die Situation in den nächsten zwei Wochen entwickle. (lha)