Maturaarbeit geschwärzt
Haben Beat Jans’ Leute Zürcher Gymnasiastin zensiert?

Eine Zürcher Gymnasiastin verfasste eine Maturaarbeit über die Kommunikation von SP-Bundesrat Beat Jans. Die Arbeit lief derart aus dem Ruder, dass Jans' Kommunikationschef intervenierte.
Publiziert: 09:17 Uhr
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Aktualisiert: vor 35 Minuten
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Eine Maturaarbeit über Beat Jans ist aus dem Ruder gelaufen.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Maturarbeit über Beat Jans wure vom Justizdepartement kritisert
  • 19-seitige Arbeit grösstenteils geschwärzt, nur Inhaltsverzeichnis und Danksagung lesbar
  • Er habe keine Schwärzungen verlangt, sagt Jans' Sprecher nun
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Eine Maturaarbeit am Zürcher Gymnasium Rämibühl sorgt für Aufsehen, wie die «NZZ» publik macht. Sie trägt den Titel «Zensuriert» und behandelt den Kommunikationsstil von SP-Bundesrat Beat Jans (60).

Der Vorwurf: Jans' Kommunikationschef soll derart stark in den Entwurf der 19-seitigen Arbeit eingegriffen haben, dass sich das Umfeld des Bundesrats nun den Zensurvorwurf gefallen lassen muss. Gemäss der «NZZ» ist nur das Inhaltsverzeichnis und die Danksagung lesbar, der Rest wurde geschwärzt.

Die betroffene Gymnasiastin hat neben der schriftlichen Arbeit auch einen halbstündigen Dokumentarfilm gedreht. Auch dieser wurde offenbar stark gekürzt. Die verbliebenen Filmszenen geben einen Einblick in die Thematik: Eine Sprechtrainerin beurteilt Jans' Auftritt bei seiner Wahl, und es wird ein Streit zwischen SRF und Jans' Team über seine öffentliche Darstellung thematisiert.

Schülerin soll Regeln nicht eingehalten haben

Die Schulleitung verweigerte der Zeitung die Einsicht in die Arbeit und lehnte Gespräche mit der Schülerin oder dem Betreuer der Schularbeit ab. 

Am Mittwochvormittag dementiert Jans' Kommunikationschef, Oliver Washington, gegenüber Blick die Aussagen der «NZZ». Washington gilt unter Berner Insidern als linke Hand des Bundesrats, spielt im Eklat offenbar eine zentrale Rolle. «Seitens EJPD hat niemand in die Matura-Arbeit der besagten Schülerin eingegriffen», teilt er in einer Stellungnahme mit.

Dass es zu Unstimmigkeiten zwischen der Schülerin und Washington kam, widerspricht er aber nicht. «Ich habe der besagten Schülerin das Interview unter der Voraussetzung gegeben, dass der Film nicht veröffentlicht wird und ich Aussagen auch zurückziehen kann. Die Schülerin hat sich nicht daran gehalten», so der Spitzenbeamte. Zudem habe die Gymnasiastin «den Rahmen des anfänglich präsentierten Konzepts verlassen».

Deshalb habe Washington die Schulleitung gebeten, dass der Film nicht veröffentlicht wird. «Ich habe aber keine Schwärzungen verlangt.» 

Schülerin nimmt es sportlich

Für die Schülerin war es wohl eine ernüchternde Erfahrung, ihre Arbeit durchkreuzt zu sehen. In ihrer Danksagung geht sie jedoch sportlich damit um und zieht eine Lehre daraus: «Never feel too comfortable!», steht darin. 

Der Fall wirft Fragen zur Verhältnismässigkeit des Eingriffs aus Jans' Umfeld in eine Schülerarbeit auf. Eines ist klar: Die Zürcher Schülerin hat es geschafft, dass die verbleibenden Zeilen ihrer Maturaarbeit und der Kommunikationsstil von Jans viel Aufmerksamkeit erfahren. 

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