Manche Gemeinden sind aber offen fürs Bremsen
Tempo 30 hat in Zürich keine Mehrheit

Eine Umfrage in Zürich bremst die Zuversicht, dass grossflächig Tempo 30 eingeführt werden kann. Doch nicht einfach die grossen Städte wären dafür und die kleinen Gemeinden alle dagegen. Es ist komplizierter.
Publiziert: 26.12.2022 um 13:13 Uhr
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Tempo 30 dürfte in Zürich einen schweren Stand haben, zeigt eine Umfrage.
Foto: Keystone

Tempo 30 hat es in Zürich schwer. So lautet der Befund der «NZZ» aufgrund einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS.Bern, welche die Zeitung an Weihnachten publizierte.

GfS hatte 3000 wahlberechtigte Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Zürich vom 24. November bis zum 8. Dezember über drei verschiedene Kanäle befragt. Die Zustimmung zu Tempo 30 auf Hauptverkehrsachsen falle bescheiden aus.

57 Prozent dagegen

Die Bürgerinnen und Bürger wurden gefragt, ob sie «Mehr Tempo 30 auf Hauptverkehrsachsen in Städten und Dörfern (statt 50 Kilometer pro Stunde)» befürworten würden. 26 Prozent der Kantonalzürcher sind laut der Umfrage sehr einverstanden, 16 Prozent sind eher einverstanden mit der Temporeduktion. 16 Prozent sind eher nicht einverstanden, 41 Prozent sind überhaupt nicht einverstanden.

Eine klare Mehrheit von 57 Prozent ist damit dagegen, dass auf Hauptstrassen in Siedlungsgebieten neu das Tempolimit bei 30 Kilometern pro Stunde liegt. Wenig überraschend sind die Anhängerinnen der Grünen hier offener, als FDP-Wähler.

Zürich ist offener geworden

Die «NZZ» stellt fest, der Kanton Zürich sei beim Thema Tempo 30 offener geworden in den letzten Jahren. Und gar als überraschend wird der Befund bezeichnet, dass in den Dörfern die Zustimmung mit 45 Prozent höher ausfällt als in Grossagglomerationen und Städten (41 Prozent).

Damit verlaufe die Tempo-30-Diskussion gerade nicht entlang des klassischen Stadt-Land-Grabens. Manche Gemeinde wünscht sich die Temporeduktion auch auf ihren Hauptstrassen.

Bremsen aus Wohnungsnot

Die Diskussion um Tempo 30 hat an Aktualität gewonnen, da der Städteverband neu in Siedlungsgebieten generell auf die Höchstgeschwindigkeit 30 statt 50 setzen will, auch auf Hauptstrassen. Dies hatte die «NZZ am Sonntag» publik gemacht. In Ausnahmefällen soll aber schneller gefahren werden können. Lärmschutz und Wohnungsnot sind Gründe für die Forderung nach der Temporeduktion.

In Zürich stehen zudem Abstimmungen zum Geschwindigkeitsthema an. Im Kanton haben SVP und FDP eine Initiative gegen ein flächendeckendes Tempo 30 lanciert und ein zweites Volksbegehren eingereicht, das Tempo 50 auf Hauptverkehrsachsen fordert. In Ausnahmefällen soll Tempo 30 aber möglich sein. Und in der Stadt Zürich hat die SVP ebenfalls eine vergleichbare Initiative auf den Weg gebracht. (pt)

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