Luzerner Fussball-Initiative eingereicht
Nur mit ID öffnet sich das Stadion

Was die Bundesbehörden und die Kantonsregierungen bisher gegen Fangewalt im Fussball tun wollen, reicht den Luzernern nicht mehr. Per Initiative fordern sie, dass sich Fussballfans ausweisen müssen.
Publiziert: 20.04.2024 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2024 um 09:50 Uhr
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In den Fussballstadien kann es knallen: Hier zünden Luzern-Fans Pyros.
Foto: ANTONGEISSER
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Céline ZahnoPraktikantin Politik

Mit allen Mitteln gegen Fussball-Hooligans! Nachdem ab nächster Saison das Kaskadenmodell eingeführt werden soll, hat die Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz (KKJPD) angekündigt, mit personalisierten Tickets gegen Fangewalt vorzugehen.

Doch das ist der Luzerner Mitte-Partei nicht genug. «Wir glauben nicht daran, dass die KKJPD die personalisierten Tickets wirklich einführt», sagt Adrian Nussbaum (45), Mitte-Fraktionspräsident. Am Freitag hat sie darum die kantonale Volksinitiative «Gegen Fangewalt» mit rund 4500 Unterschriften eingereicht.

Luzern soll es alleine richten

Wenn es schweizweit nicht klappt, hat immerhin der Kanton Luzern zu handeln. Bis jetzt habe sich die Kantonsregierung hinter der Forderung versteckt, dass nur schweizweite Massnahmen umgesetzt werden sollten, so Nussbaum. Das Volk goutiere das nicht mehr. Darum hat die Mitte die Initiative ergriffen. «Das kantonale Hooligan-Konkordat reicht nicht, wie Erfahrungen gezeigt haben. Wir wollen das mit einer Luzerner Lösung ergänzen», begründet Nussbaum das Handeln. 

Tatsächlich zeigen die bislang angekündigten Massnahmen Schwachstellen. In St. Gallen ist das Kaskadenmodell schon vor seiner Einführung gescheitert: FC Luzern-Fans sind im St. Galler Kybunpark aufgetaucht, obwohl der Gästesektor gesperrt war. 

Gastmannschaften in der Pflicht

Die Luzerner Initiative fordert nun eine Anpassung des kantonalen Polizeigesetzes. Mit einer ID-Pflicht soll Fussballfans die Anonymität genommen und das Kaskadenmodell im Gesetz verankert werden. Auch die Fussballclubs würden für die An- und Abreise von Fans in die Verantwortung genommen.

«Hier geht die Initiative weiter als die vorgeschlagenen Massnahmen des KKJPD», so Nussbaum. Und sie würde alle Schweizer Klubs betreffen: Denn für die Reisekonzepte stünden die Gastmannschaften in der Pflicht. Halten sie sich nicht an diese, erhalten sie keine Spielbewilligung. 

Das KKJPD übertrumpfen

Auch wenn die KKJPD bislang vor weitergehenden Massnahmen zurückschreckt, beteuert sie, dass die Initiative den gemeinsamen Bemühungen der Kantone in keinster Weise widerspreche. 

Zwar überdrippelt die Luzerner Mitte mit ihrem Modell die KKJPD. Es erweist sich aber als Steilpass für alle jene Kantone, die ebenfalls stärker auf Pressing setzen als die Justiz- und Polizeidirektoren.

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