Mit allen Mitteln gegen Fussball-Hooligans! Nachdem ab nächster Saison das Kaskadenmodell eingeführt werden soll, hat die Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz (KKJPD) angekündigt, mit personalisierten Tickets gegen Fangewalt vorzugehen.
Doch das ist der Luzerner Mitte-Partei nicht genug. «Wir glauben nicht daran, dass die KKJPD die personalisierten Tickets wirklich einführt», sagt Adrian Nussbaum (45), Mitte-Fraktionspräsident. Am Freitag hat sie darum die kantonale Volksinitiative «Gegen Fangewalt» mit rund 4500 Unterschriften eingereicht.
Luzern soll es alleine richten
Wenn es schweizweit nicht klappt, hat immerhin der Kanton Luzern zu handeln. Bis jetzt habe sich die Kantonsregierung hinter der Forderung versteckt, dass nur schweizweite Massnahmen umgesetzt werden sollten, so Nussbaum. Das Volk goutiere das nicht mehr. Darum hat die Mitte die Initiative ergriffen. «Das kantonale Hooligan-Konkordat reicht nicht, wie Erfahrungen gezeigt haben. Wir wollen das mit einer Luzerner Lösung ergänzen», begründet Nussbaum das Handeln.
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Tatsächlich zeigen die bislang angekündigten Massnahmen Schwachstellen. In St. Gallen ist das Kaskadenmodell schon vor seiner Einführung gescheitert: FC Luzern-Fans sind im St. Galler Kybunpark aufgetaucht, obwohl der Gästesektor gesperrt war.
Gastmannschaften in der Pflicht
Die Luzerner Initiative fordert nun eine Anpassung des kantonalen Polizeigesetzes. Mit einer ID-Pflicht soll Fussballfans die Anonymität genommen und das Kaskadenmodell im Gesetz verankert werden. Auch die Fussballclubs würden für die An- und Abreise von Fans in die Verantwortung genommen.
«Hier geht die Initiative weiter als die vorgeschlagenen Massnahmen des KKJPD», so Nussbaum. Und sie würde alle Schweizer Klubs betreffen: Denn für die Reisekonzepte stünden die Gastmannschaften in der Pflicht. Halten sie sich nicht an diese, erhalten sie keine Spielbewilligung.
Das KKJPD übertrumpfen
Auch wenn die KKJPD bislang vor weitergehenden Massnahmen zurückschreckt, beteuert sie, dass die Initiative den gemeinsamen Bemühungen der Kantone in keinster Weise widerspreche.
Zwar überdrippelt die Luzerner Mitte mit ihrem Modell die KKJPD. Es erweist sich aber als Steilpass für alle jene Kantone, die ebenfalls stärker auf Pressing setzen als die Justiz- und Polizeidirektoren.