Lärmradar und Bussen
Stadt Zürich will laute Autoposer aus dem Verkehr ziehen

Die Stadt Zürich hat Lärmradars in Frankreich bestellt. Das Ziel: Laute Autoposer ruhigstellen und so bald wie möglich Bussen verteilen. Noch braucht es dazu aber Gesetzesänderungen auf Bundesebene.
Publiziert: 09.04.2025 um 15:57 Uhr
|
Aktualisiert: 09.04.2025 um 22:37 Uhr
1/7
Zürich will Autoposer ruhigstellen.
Foto: keystone-sda.ch
sda-logo_g.jpeg
SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Stadt Zürich will Anwohnerinnen und Anwohner vor Autoposer-Lärm schützen: Sie testet dafür ein Lärmdisplay und einen Lärmradar. Lässt ein Lenker sein Auto lauter als 82 Dezibel aufheulen, erhält er sofortiges Feedback: Einen «Lätsch»-Smiley mit dem Schriftzug «zu laut».

«Das Problem mit den Autoposern haben wir schon länger», sagte Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (54, Grüne) am Mittwoch vor den Medien. Vor allem der Kreis 1 rund um das Stadthaus und den Bürkliplatz sei bei Lenkern mit PS-starken Autos beliebt. 

Nun will der Stadtrat im Auftrag des Stadtparlaments die Poser ruhigstellen. Am Stadthausquai auf Höhe Börsenstrasse steht seit Mittwoch ein Lärmmessgerät mit Display. Misst das Gerät mehr als 82 Dezibel, erscheint auf dem Bildschirm ein «Lätsch»-Smiley mit dem Schriftzug «zu laut».

Bussen gibt es derzeit aber noch nicht, denn dafür fehlt auf Bundesebene die Gesetzesgrundlage. Diese wird aktuell ausgearbeitet. Wie hoch die Bussen werden, ist dabei noch unklar.

«Auch wenn wir keine Bussen verteilen, können wir wichtige Erfahrungen sammeln», sagte Rykart. Das Lärmdisplay kann Angaben darüber liefern, wie hoch die Belastung wirklich ist. «Wir wollen aber auch ein Zeichen setzen, dass übermässiger Lärm nicht toleriert wird.» Wo das Display in den nächsten Wochen installiert wird, gibt Rykart nicht bekannt. Die Auto-Poser sollen nicht vorgewarnt sein.

Messungen mit 42 Mikrofonen

Neben dem Smiley-Display, das ähnlich funktioniert wie die Geschwindigkeits-Displays, testet die Stadt auch einen Lärmradar. Präsentieren konnte ihn die Stadt am Mittwoch jedoch noch nicht, weil er erst noch aus Frankreich angeliefert werden muss. Dort stand der Radar bereits im Einsatz.

Dieser Radar mit seinen 42 eingebauten Mikrofonen erlaubt es, den Urheber des Lärms genau zu eruieren und ein Foto zu machen. Der Testbetrieb laufe aber noch völlig anonym, versicherte Rykart. Weder Nummernschilder noch Gesichter würden aufgenommen. 

Sobald die Autoposer-Regelung des Bundes aber in Kraft ist, schaltet die Stadt Zürich das Gerät auf «scharf»: Wer den Motor aufheulen lässt, wird dann fotografiert, identifiziert und kriegt eine Busse.

Der Versuch in Zürich dauert bis Ende Juni und wird wissenschaftlich begleitet. Auch Genf testete die Geräte bereits. Der Versuch sei erfolgreich gewesen, so die Stadt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?