Kinderbuchautorin, konservativ und katholisch
So tickt Trumps neue Botschafterin in der Schweiz

Erfahrung im politischen Handwerk, ein illustrer Ehemann und eine besondere Nähe zum Glauben: Das ist die künftige US-Botschafterin in der Schweiz.
Publiziert: 10:30 Uhr
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Aktualisiert: 13:17 Uhr
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Ein publizistisches Powerpaar: Callista und Newt Gingrich.
Foto: keystone-sda.ch
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Lucien FluriCo-Ressortleiter Politik

Sie soll sogar Schweizer Vorfahren haben: In der Nacht auf Montag gab US-Präsident Donald Trump (78) bekannt, dass Callista L. Gingrich (58) neue Botschafterin der Vereinigten Staaten in der Schweiz werden soll. Wer ist Donald Trumps rechte Hand für alles, was die Schweiz und Liechtenstein betrifft?

Zuerst einmal ist sie ein riesiger Gegensatz zum bisherigen US-Botschafter: Scott Miller (45) lebt mit seinem Partner in der Schweiz. Er ist ein Kämpfer für LGBTQ-Rechte. Gingrich dagegen ist überzeugte Katholikin und stammt aus der konservativen Ecke. In Trumps erster Amtszeit war sie US-Botschafterin beim Vatikan.

Mit ihrer diplomatischen Erfahrung unterscheidet sie sich bereits von vielen ihrer Vorgänger: Oft belohnten US-Präsidenten gute Spenderinnen und Spender mit dem ruhigen Botschafterposten in der Schweiz, Vorwissen auf dem diplomatischen Parkett war selten nötig.

Ihr Ehemann ist ein Vorzeigekonservativer

Vor allem aber ist Gingrich eine Frau aus dem Establishment der republikanischen Partei. Ihr Ehemann ist Newt Gingrich (81), der noch deutlich bekannter ist als sie: Von 1995 bis 1999 führte er die republikanische Fraktion im Kongress. Er gilt als Architekt einer Wende nach rechts. Das brachte der Partei bei den Zwischenwahlen 1994 einen grossen Sieg ein. 2012 wollte Gingrich sogar US-Präsident werden, doch bei den Vorwahlen blieb er chancenlos.

Er schied 1999 aus dem Kongress aus. Seither sind die Gingrichs ein publizistisches Powerpaar, tätig an der konservativen Flanke. Im Wahlkampf 2016 unterstützten sie Donald Trump bereits früh. Sie loben seinen Einsatz für den katholischen Glauben und die Glaubensfreiheit.

Gingrich hat polnische und Schweizer Vorfahren. Sie hat Musik studiert, arbeitete aber immer in politischen Jobs und sammelte Erfahrung im Maschinenraum der US-Macht: zuerst als Mitarbeiterin eines Kongressabgeordneten, später als Büroleiterin des Agrarausschusses in Washington.

Eine Affäre stand am Anfang

Callista Gingrich und ihr Mann Newt lernten sich kennen, als sie im US-Kongress arbeitete. Newt Gingrich war damals in zweiter Ehe verheiratet. Eine aussereheliche Affäre ist in konservativen US-Kreisen für Politiker immer ein heikles Eisen.

Brisanz erhielt die Affäre vor allem, weil Newt Gingrich just zu jenem Zeitpunkt wegen der Lewinsky-Affäre massiv für eine Amtsenthebung von Bill Clinton (78) weibelte. Und gleichzeitig selbst eine Affäre mit der über zwanzig Jahre jüngeren Callista hatte. Er liess sich scheiden, die beiden heirateten 2002. Sie überzeugte ihn, zum Katholizismus übertreten.

Callista Gingrich ist publizistisch sehr aktiv: Sie produziert zusammen mit ihrem Ehemann politisch-historische Filme und Audiobooks. Mehrfach ging es dabei um die Religion: «Gott in Amerika wiederentdecken» lautet etwa der Titel von Filmen und Büchern, die sich mit der Religion im politischen Amerika befassen.

Auch der frühere US-Präsident Ronald Reagan (1911–2004), für die Konservativen eine Ikone, taucht immer wieder auf in ihrer Publikationsliste. Zudem schrieb sie mehrere erfolgreiche Kinderbücher und drehte einen Film über die Rolle von Papst Johannes Paul II. (1920–2005) im Kampf gegen den Kommunismus in Osteuropa.

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