Corona-Zahlen steigen in der Romandie wieder
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Kommt nun die dritte Welle?
Corona-Zahlen steigen in der Romandie wieder

In der Romandie steigen die Corona-Fallzahlen wieder an. Und es ist gut möglich, dass die Deutschschweiz bald nachzieht.
Publiziert: 05.02.2021 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 06.02.2021 um 12:10 Uhr
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Rund um den Genfersee steigen die Corona-Fallzahlen.
Foto: Keystone

Ist das jetzt die «Pandemie in der Pandemie», vor der Gesundheitsminister Alain Berset (48) gewarnt hat? In der Westschweiz sind die Corona-Fallzahlen wieder am steigen. Die Inzidenz – die bestätigten Fälle pro 100'000 Einwohner – ist über die letzten 14 Tage in Genf, in der Waadt, im Jura, in Freiburg und im Wallis am höchsten. Ähnlich hohe Zahlen verzeichnet in der Deutschschweiz nur der Kanton Glarus.

Düster ist das Bild auch beim R-Wert. Diese sogenannte Reproduktionszahl gibt jeweils rückwirkend an, wie viele Menschen ein Erkrankter im Schnitt ansteckt. Steigt der Wert über 1, breitet sich das Virus aus und die Fallzahlen steigen. In den meisten Westschweizer Kantonen ist er an dieser Grenze – national liegt er bei 0,88 (Stand 26. Januar).

Und wieder die Romandie

Warum die Zahlen ausgerechnet in der Romandie wieder steigen, ist nicht klar. Schon im Herbst waren die französischsprachigen Kantone die Vorboten schweizweit steigender Zahlen. Diesmal könnte es am mutierten Virus liegen, dass die Zahlen in der Westschweiz höher sind. Die ansteckenderen Corona-Varianten aus Grossbritannien und Südafrika bereiten den Behörden Kopfzerbrechen.

Die Taskforce des Bundes schätzt, dass die Mutanten schweizweit bereits etwa 20 Prozent aller Corona-Fälle ausmachen. Laut Experten des Bundesamts für Gesundheit (BAG) könnten die Mutationsvarianten in Genf aber bereits ungleich stärker verbreitet sein. Zwar herrsche in Genf ein «spezielles Sampling-Regime», so Patrick Mathys vom BAG diese Woche an einer Medienkonferenz, denn dort würden auch mehr Proben analysiert. Doch die Ergebnisse sind klar: «Im Kanton Genf sind 40 Prozent einer der beiden neuen Varianten, vor allem der britischen, zuzuordnen.»

«Die epidemiologische Situation ist instabil», sagt auch die Waadtländer Regierungsrätin Rebecca Ruiz (39). Mit 150 bis 250 positiven Tests pro Tag verzeichne der Kanton zu viele Fälle. Die Waadt greift – wie viele andere Kantone – nun zu Massentests, deren Kosten der Bund seit kurzem übernimmt. Damit sollen vor allem auch Menschen ohne Symptome gefunden werden, womit verhindert wird, dass sie das Virus weitergeben, obwohl sie selbst davon nichts merken.

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Kommt die dritte Welle?

Ob die Westschweizer Zahlen Vorboten einer dritten Welle für die ganze Schweiz sind, ist noch unklar. Doch der langsame Abwärtstrend in der Deutschschweiz könnte ebenfalls bald der Vergangenheit angehören. «Wir müssen damit rechnen, dass die Zahlen in den nächsten Tagen schweizweit stagnieren oder gar leicht ansteigen», so Patrick Mathys. (gbl)

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