Kommentar zum Datenklau-Fiasko
Wer glaubt noch, dass Daten beim Bund sicher sind?

Hacker nutzten eine Schwachstelle auf Servern einer Firma aus, auf denen hochsensible Daten des Bundes sind – unter anderem solche aus der Hooligan-Datenbank. Für den Bund ist das der Super-Gau, findet Bundeshausredaktor Daniel Ballmer.
Publiziert: 13.07.2023 um 17:21 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2023 um 18:12 Uhr
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Hacker nutzten eine Schwachstelle auf den Servern einer Firma aus, auf denen Daten des Bundes sind. Millionen von Dateien dürften betroffen sein.
Foto: imago images/Science Photo Library
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Für den Bund wird der Hacker-Angriff immer mehr zum Total-Fiasko! Millionen von Daten sind gestohlen worden. Noch immer fehlt ein Überblick.

Bekannt wurde soeben, dass auch Jahre alte Informationen aus der Hooligan-Datenbank im Darknet aufgetaucht sind – Daten, die längst gelöscht sein müssten. Und nun für Hunderte Betroffene plötzlich wieder sehr unangenehm werden.

Uns allen bleibt nur fassungsloses Staunen. Der Bund verspielt gerade das letzte Vertrauen in seinem Umgang mit hochsensiblen Daten der Bürgerinnen und Bürger.

Dabei ist das Misstrauen ohnehin schon gross. Das zeigte die Abstimmung vom März 2021, als die Idee für eine elektronische ID vom Tisch gefegt worden ist.

Als der Bundesrat im März bekannt gab, dass er erneut Versuche mit E-Voting starten will, schlug die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Nationalrats Alarm. Schliesslich musste ein Pilotprojekt wegen eklatanter Sicherheitslücken gestoppt werden.

Wie soll die Bevölkerung jetzt noch glauben, dass die eigenen Daten beim Bund sicher sind? Die bisherigen Garantien und Versprechen scheinen wenig wert zu sein.

Für den Bund dürfte das Folgen haben. Immerhin wälzt er weiter zahlreiche E-Pläne. Erst kürzlich gab Bundesrat Alain Berset bekannt, dass er das elektronische Gesundheitsdossier vorantreiben will. Auch hier gehts um hochsensible Daten.

Für solche Pläne bedeutet das Datenklau-Fiasko einen herben Rückschlag. Der Bundesrat muss nun alles unternehmen, um wieder Vertrauen zu gewinnen. Eine lückenlose Aufklärung hat er bereits versprochen. Schonungslose Transparenz muss der nächste Schritt sein.

Denn es ist klar: Ein effizienter Staat mit attraktiven Dienstleistungen muss auf Digitalisierung setzen. Was sich die Bürgerinnen und Bürger im Privaten gewohnt sind, erwarten sie auch vom Staat. Und von ihm ganz besonders, dass er den sorgfältigen Umgang mit ihren Daten in den Griff bekommt.

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