Der Präsident der Gewerkschaft, Christian Dandrès (44), bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitag einen entsprechenden Bericht der Tamedia-Zeitungen. Den Mitgliedern habe man den personellen Wechsel bereits zuvor in den Zeitungen des VPOD mitgeteilt, hielt der Genfer SP-Nationalrat fest. Gemeinsam mit Wey verlassen auch zwei Zentralsekretärinnen den VPOD.
Zudem hat die Gewerkschaft eine ursprünglich für Samstag geplante Delegiertenversammlung verschoben. Der VPOD durchlebe einen «Moment der Spannungen», erklärte Dandrès dazu. Damit die Versammlung unter guten Bedingungen stattfinden könne, brauche es zunächst vorbereitende Gespräche.
Führungskultur unter Druck
Dandrès bestätigte auch den Erhalt eines Briefes an den Vorstand der Gewerkschaft. Laut den Tamedia-Zeitungen hatten Deutschschweizer Regionalorganisationen des VPOD darin ihre Besorgnis über die Geschehnisse im Zentralsekretariat und die Führungskultur des Präsidenten zum Ausdruck gebracht.
Eine Mehrheit der Deutschschweizer Regionen habe das Schreiben unterzeichnet, hiess es im Artikel. Man habe die Unterzeichenenden am Dienstag angehört, schrieb Dandrès dazu. Mit den Verfasserinnen und Verfassern eines weiteren Briefes aus der Westschweiz wolle der Vorstand kommende Woche sprechen. Danach werde er Vorschläge zur Überwindung der bestehenden Spannungen machen.
Westschweizer Sektionen nehmen Präsidenten in Schutz
Mehrere Regionalsekretäre des VPOD aus den Kantonen Genf, Jura, Neuenburg, Wallis, Freiburg und Waadt sowie weitere Verantwortliche der Gewerkschaft aus der Romandie stärkten Dandrès derweil den Rücken.
In einem eigenen Brief, der Keystone-SDA vorlag, sprachen sie von einer Kampagne gegen den Genfer SP-Nationalrat mit dem Ziel, diesen zum Rücktritt zu bewegen. Hintergrund sei, dass Dandrès für einen kämpferischen Kurs einstehe. Zugleich wiesen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Briefes den im Tamedia-Artikel anonym erhobenen Vorwurf zurück, der SP-Politiker pflege einen autoritären Führungsstil.