Ab 10. Januar ist im Kanton Aargau Schluss mit den präventiven Tests in Schulen und in Betrieben. Denn die Testkapazitäten sind nicht zuletzt wegen der Omikron-Variante viel zu knapp. «Die Zahl der positiven Pool-Proben hat sich innert weniger Wochen vervielfacht», teilt der Kanton mit. Die Positivitätsrate liege mittlerweile bei 20 Prozent.
Wegen den vielen positiven Poolproben steige auch der Bedarf nach Nachtestungen, was bei den Testresultaten zu Wartezeiten von über 48 Stunden führe. Und damit verliere die Isolation ihren Sinn, denn Ansteckungsketten könnten nicht mehr unterbrochen werden.
Weitergeführt wird das kantonale Angebot im Gesundheits- und Betreuungswesen – und noch intensiviert. Mitarbeitende im Gesundheitswesen müssen sich neu zwei Mal pro Woche testen lassen. Befreit sind jene, die geboostert oder innert der letzten vier Monate frisch geimpft wurden.
Eine Wiederaufnahme der Massentests an Schulen und in Betrieben werde geprüft, sobald die notwendigen Laborkapazitäten wieder verfügbar seien.
Bern weicht Haltung auf
Während Aargau Schluss macht mit präventiven Tests, lässt der Kanton Bern sie zum ersten Mal seit langem wieder zu. Schulen können in Eigenregie wieder repetitive Massentests durchführen, um Corona-Fälle aufzuspüren. Der Kanton Bern hat mit einem entsprechenden Anbieter einen Vertrag unterzeichnet.
So wirklich Lust haben die Berner Behörden nach wie vor nicht auf die Präventiv-Tests. «Der Kanton Bern empfiehlt die präventiven Schultests nicht», hält Sprecher Gundekar Giebel fest. «Gerade bei der Omikron-Variante sind die obligatorischen Ausbruchstestungen schneller und wir können Ansteckungsketten viel rascher unterbrechen.»
Einfach macht es der Kanton den willigen Schulen denn auch nicht – im Gegenteil. Wenn sich nämlich eine Schule für die Präventiv-Tests entscheidet, können sie nicht auch Ausbruchstests durchführen. Und die ist Teilnahme obligatorisch – sowohl für die Kinder als auch für das Lehrpersonal.
Wirklich jedes Kind zum Spucktest zu bringen, dürfte nicht immer so einfach sein. Beim Kanton fühlt man sich dafür aber nicht verantwortlich. «Es ist in der Verantwortung der Schulleitungen, wie damit umgegangen wird», so Giebel. «Lückenhafte Tests haben keinen Sinn.» (gbl)