Knall bei der SVP
Toni Brunner tritt zurück!

Die SVP hat heute den Rücktritt von Parteipräsident Toni Brunner bekanntgegeben. Der Ostschweizer gibt sein Amt im kommenden April ab.
Publiziert: 09.01.2016 um 11:56 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 09:22 Uhr
Toni Brunner, was machen Sie jetzt mit der gewonnenen Freizeit?
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Knall bei der SVP:Toni Brunner, was machen Sie jetzt mit der gewonnenen Freizeit?

Auf dem Höhepunkt des politischen Erfolgs zieht Toni Brunner einen Schlussstrich. Der SVP-Parteipräsident hat heute an der Kadertagung der Partei bekannt gegeben, seinen Posten auf Ende seiner Amtszeit abzugeben. Diese endet am 23. April.

Brunner wolle sich künftig wieder mehr auf seine Arbeit als Nationalrat konzentrieren, schreibt die SVP in einer Mitteilung. Zudem hat der Bauer vor, wieder mehr auf dem heimischen Hof mitzuarbeiten.

Bauer Brunner ist seit 2008 Präsident der SVP Schweiz. Zuvor war er acht Jahre lang Vizepräsident der Partei.

Albert Rösti als Nachfolger vorgeschlagen

Der wahrscheinliche Nachfolger des Ostschweizers ist bereits bekannt. Die Parteileitung hat Nationalrat Albert Rösti vorgeschlagen, heisst es im Communiqué.

Sollte Rösti tatsächlich gewählt werden, steht erneut ein Landwirt an der Spitze der Partei. Der 48-Jährige ist promovierter Agronom und stammt aus einer Bergbauernfamilie in Kandersteg im Berner Oberland.

Für die bernische SVP stieg er 2010 ins Rennen um den Regierungsrat. Der Wählerschaft präsentierte er sich als pragmatischer, lösungsorientierter Politiker und als Vermittler zwischen Stadt und Land - allerdings erfolglos. Dafür schaffte er 2011 den Sprung in den Nationalrat.

2013 bestimmte die SVP Schweiz Rösti zu ihrem Wahlkampfleiter für die eidgenössischen Wahlen 2015 - und hatte Erfolg: Sie erhöhte ihren Wähleranteil am 18. Oktober um 2,8 Prozentpunkte auf 29,4 Prozent. Rösti politisiert weitgehend auf Parteilinie, wie sein Profil auf der Online-Plattform Smartvote zeigt.

Als Bundesratskandidat gehandelt

Im vergangenen Spätherbst gehörte Rösti vorübergehend zum grossen Kreis der Anwärter auf eine Bundesratskandidatur der SVP. Die bernische Kantonalpartei zog ihn dann allerdings zurück mit der Begründung, dass dem Bundesrat bereits zwei Berner angehören. Zuvor hatte die Findungskommission der SVP Rösti der Bundeshausfraktion empfohlen und ihn damit als geeignet eingestuft für das Amt.

Rösti ist zweifacher Vater und auch Gemeindepräsident von Uetendorf bei Thun. In seinem eigenen Büro berät er Wirtschaftsvertreter und Politiker vornehmlich in den Bereichen Energie, Raumplanung, Umwelt und Agrarwirtschaft. Bis 2013 war er Direktor der Schweizer Milchproduzenten.

Auch SVP-Generalsekretär Baltisser geht

Zusammen mit Toni Brunner wird in diesem Jahr auch Generalsekretär Martin Baltisser zurücktreten. Er werde «eine neue berufliche Herausforderung in der Privatwirtschaft annehmen», schreibt die Partei.

Nebst dem Personalwechsel soll es im Frühling ausserdem zu weiteren Veränderungen an der Parteispitze kommen. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Brunner sei eingesetzt worden, um der Delegiertenversammlung einen Vorschlag für eine neue Zusammensetzung der Parteispitze in der kommenden Amtszeit zu unterbreiten. Auch würden «allfällige strukturelle Anpassungen» geprüft. Die SVP begründet dies mit den «gestiegenen Anforderungen» an die Partei seit der Wahl von Guy Parmelin zum zweiten SVP-Bundesrat.

Mit dem Abgang von Toni Brunner werden nun gleich drei Bundesratsparteien im April einen neuen Präsidenten wählen. Im Dezember hatten bereits die Präsidenten von FDP und CVP, Philipp Müller und Christophe Darbellay, ihren Rücktritt angekündigt. (lha/SDA)

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