Goldene Zierleisten, dunkel gebeizte Balken, marineblaue Teppiche und die Sicht über das weite Wasser: Wer das Hotel Bad Horn am Bodensee betritt, meint bald, er befinde sich auf hoher See.
Hohe Wogen erwarten denn auch manche, wenn die SVP-Elite heute im Bad Horn eincheckt. Zur traditionsreichen Tagung im Hotel von SVP-Vizepräsident und Milliardär Walter Frey (72). Weit über 100 Parteikader werden erwartet. Kein Wunder: Nach dem historischen Wahlsieg vom Oktober gibt es einiges zu feiern. «Wer vor drei Uhr ins Bett geht, ist ein Weichei», sagt ein Eingeladener.
Allerdings: Ganz uneingeschränkt ist die Euphorie nicht. Shootingstar Roger Köppel (ZH, 50) hat mit seiner «Weltwoche» in den letzten Monaten manche Parteikollegen tief verletzt und enttäuscht. Nationalrat Ulrich Giezendanner (AG) zog im «Sonntalk» heftig über den Verleger her: «Das akzeptiere ich nicht, einfach nicht.»
Vor Weihnachten befand Nationalrats-Doyen Luzi Stamm (63), in Bad Horn müsse eine Aussprache zwischen Köppel und den Angegriffenen stattfinden. Der Aargauer ist noch immer überzeugt, dass eine Klärung nottut: «Ich werde Roger Köppel sagen, dass er mit jenen das Gespräch suchen muss, die sich betupft fühlen. Diese Sachen müssen jetzt auf den Tisch und ausdiskutiert werden. Sonst haben wir immer wieder solche Spannungen», so Stamm.
Köppel selbst sieht allfälligen Diskussionen gelassen entgegen: «Ich stehe immer zur Verfügung für Aussprachen und Kritik – sachliche wie unsachliche», sagt er.
Ob es tatsächlich zur Chropfleerete kommt, ist allerdings fraglich. Einige der lautesten Kritiker Köppels glänzen nämlich durch Abwesenheit. Giezendanner zum Beispiel. Er befindet sich bis Ende Monat in der Karibik.