Nach harscher Kritik an der erzwungenen Landung eines Passagierflugzeugs in Belarus am Sonntag hat Machthaber Alexander Lukaschenko (66) die Aktion verteidigt. «Ich habe rechtmässig gehandelt, indem ich die Menschen geschützt habe – nach allen internationalen Regeln», sagte Lukaschenko am Mittwoch im Parlament in Minsk, wie das Staatsfernsehen berichtete.
Und er sagte auch, was ihn zu dieser Handlung bewogen habe: Belarus habe aus der Schweiz die Information bekommen, dass sich ein Sprengsatz an Bord des Flugzeugs befinde.
«Keine Meldung an die belarussischen Behörden»
Wer sollte Lukascheno informiert haben? Die offizielle Schweiz war es gemäss dem Aussendepartement (EDA) nicht. «Die Schweizer Behörden hatten und haben keine Kenntnisse über eine Bombendrohung auf dem Ryanair-Flug Athen-Vilnius», so ein Sprecher von Aussenminister Ignazio Cassis. «Es gab dementsprechend auch keine Meldung der Schweiz an die belarussischen Behörden.»
Lukaschenko hatte die von einem Kampfjet erzwungene Landung am Sonntag genutzt, um den Regierungskritiker Roman Protassewitsch (26) und dessen Lebensgefährtin am Flughafen verhaften zu lassen.
Sanktionen gefordert
Kritiker werfen Lukaschenko einen gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr vor. Die EU hat wegen der Aktion neue Sanktionen gegen den Machtapparat in Belarus auf den Weg gebracht. Dazu gehört auch ein Flugverbot für Fluggesellschaften der Ex-Sowjetrepublik. Auch der oberste Schweizer, Nationalratspräsident Andreas Aebi (62), hat gegenüber Blick Sanktionen gegen Lukaschenko gefordert. (sf/SDA)