Keine Hobby-Vorschriften für Landesregierung
Ein Bundesrat kann in seiner Freizeit tun und lassen was er will

Die Mitglieder der Schweizer Regierung müssen immer erreichbar sein. Ausser sie sind unter Wasser. Aber sogar das muss ankündigt werden. Sonst dürfen die Bundesräte ihre Freizeit nach ihrem Gusto gestalten.
Publiziert: 13.07.2022 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2022 um 17:11 Uhr
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Canyoning, River-Rafting oder Bungee-Jumping? Dürfte ein Schweizer Bundesrat in seiner Freizeit durchaus machen, wenn ihm danach wäre.
Foto: keystone-sda.ch
Sophie Reinhardt

Spitzensportler oder Stars haben teilweise knallharte Verträge, die auch ihre Freizeit betreffen. Zur Abwechslung mal auf die Skipiste? Das ist vielen Profi-Fussballern nicht erlaubt. Sie könnten sich ja dabei verletzen.

Anders sieht es bei Schweizer Spitzenpolitikern aus. Die dürfen allen möglichen Hobbys nachgehen, wie das Beispiel von Gesundheitsminister Alain Berset (50) zeigt. Dieser hat seit 13 Jahren den Pilotenschein und steuert in seiner Freizeit «gelegentlich» einen Flieger, teilt sein Departement mit.

Bekannt wurde Bersets Hobby nur, weil er mit seinem Flug versehentlich einen Einsatz der französischen Luftwaffe auslöste. Grund dafür war, dass sich der SP-Bundesrat in einer Zone aufhielt, in die er nicht hätte fliegen dürfen.


Anleitung für Bundesratsamt

Wie sich ein Bundesrat oder eine Bundesrätin zu verhalten hat, steht im sogenannten Aide-mémoire. In diesem Leitfaden heisst es etwa, dass die Mitglieder der Regierung grundsätzlich immer erreichbar sein müssen. Für Wochenenden und Ferien muss eine Liste der Erreichbarkeit erstellt und den andern Mitgliedern des Bundesrates sowie der Verwaltung abgegeben werden.

Ebenfalls vermerkt ist dort, was beim Tode eines Bundesrates passieren muss, und wer an der Trauerfeier teilnehmen wird. Nichts vorgeschrieben ist darin aber zur Freizeitgestaltung. Über die dürfen die Magistraten selbst verfügen, auch wenn viele von ihnen wohl kaum Zeit für Hobbys haben.

Metzler tauchte gerne, Maurer fährt Velo

Gelegentlich erzählen Bundesrätinnen und Bundesräte aber doch von Ihrer Freizeitbeschäftigung. Ruth Metzler (58) etwa war auch als tauchende Bundesrätin bekannt. Sie musste in ihren Ferien jeweils sogar geplante Tauchgänge ankünden, da sie von diesen in Notfällen nicht innert weniger Minuten habe auftauchen können.

Von Sportministerin Viola Amherd (60) weiss man, dass sie gerne Ski fährt, und dies teilweise auch abseits der Pisten auf einer Skitour. Verschiedene Bundesräte schiessen, so etwa auch der aktuelle Finanzminister Ueli Maurer (71). Dieser fährt aber auch Mountainbike. Dabei zog er sich schon mal eine leichte Verletzung zu: Mehrere Prellungen und Schürfwunden im Gesicht, an Ellbogen, Knien und Oberkörper waren die Bilanz eines unschönen Velo-Sturzes.


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