In Graubünden blieben über die Feiertage nicht nur die Pisten offen. Auch vom Schlittschuhlaufen lassen sich die Bündner trotz Corona nicht abhalten. Obwohl seit dem 22. Dezember nur noch Kinder Hallenbäder, Sportzentren oder Kunsteisbahnen benutzen dürfen: Im Bergkanton sind die Eisfelder draussen weiterhin für alle zugänglich.
Das sorgt für Kopfschütteln. «Ich kann nicht verstehen, wieso unsere Sportanlagen noch immer offen sind», schreibt ein Gemeindeangestellter BLICK. Er wirft den kantonalen Behörden vor, die Vorgaben des Bundes zu ignorieren.
Der Kanton wehrt sich auf Nachfrage – widerspricht sich aber selbst. So verweist die Kommunikationsstelle erst auf den Bundesratsbeschluss. Gemäss jenem «müssen jegliche Kunsteisbahnen geschlossen werden», teilt der Kanton mit. Um dann anzufügen, dass in Graubünden die Bestimmungen aber so ausgelegt werden, dass Eisfelder im Freien nicht von der Schliessung betroffen seien.
Jetzt schaltet sich der Bund ein
Damit bewegen sich die Bündner argumentativ auf sehr dünnem Eis. Tatsächlich können die Kantone für Skigebiete und andere «Anlagen im freien Gelände» Ausnahmen machen. Allerdings versteht der Bund darunter nicht einfach alles, was sich unter freiem Himmel befindet. In der entsprechenden Verordnung sind Kunsteisbahnen explizit als Sportanlagen genannt, die geschlossen werden müssen. Nur Kinder unter 16 Jahren dürfen sie weiterhin benutzen.
Für die anderen Kantone ist denn auch klar: Nicht nur Hallenbäder und Fitnesszentren, auch Eisfelder bleiben vorerst zu – zumindest für über 16-Jährige.
Die eigenwillige Bündner Interpretation der Corona-Regeln ruft nun das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf den Plan. «Wir stehen im Austausch mit dem Kanton Graubünden», teilt ein Sprecher mit. Die Bündner Regierung dürfte vom Bund zurückpfiffen werden. Denn wenn nicht, werden wohl bald die Schlittschuhbahn-Betreiber in den anderen Kantonen mit den Kufen scharren.