Kandidatur bei Unesco eingereicht
Schweiz will sich ins Kulturerbe jodeln

Die Schweiz stellt den Jodel zur Kandidatur für die Liste des Kulturerbes der Unesco. Im Jodelland Schweiz passiert viel: Kürzlich wurde der erste Masterabschluss ausgestellt und feministische Chöre mischen die Szene auf.
Publiziert: 02.04.2024 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 02.04.2024 um 16:14 Uhr
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Grosse Töne im Jodelland: Die Schweiz stellt den Jodel für die Liste des Kulturerbes der Unesco zur Kandidatur.
Foto: Switzerland Tourism
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

In den Alpen gehört das Jodeln seit jeher zum guten Ton: Damit wurden etwa die Kühe von der Weide getrieben oder der benachbarte Bergbauer zwecks Kontaktaufnahme angesungen. Die Schweiz will den guten Ruf nun auch bei der Unesco geniessen. Darum schickt das Bundesamt für Kultur (BAK) den Jodel für die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes ins Rennen.

Jodeln erfreue sich ungebrochener Beliebtheit, schreibt das BAK in der Mitteilung, in der es die Kandidatur bekannt gibt. Trotzdem brauche es Engagement, um den Gesang auch weiterhin zu erhalten. Im Rahmen der Kandidatur wurden Aktionen geplant, um die Schweizer Jodlerszene besser zu vernetzen und neue Aus- und Weiterbildungsangebote zu entwickeln.

Zäuerli im Radio, Jodel an den Schulen

Dem Eidgenössischen Jodelverband (EJV) dürfte das Musik in den Ohren sein. Es sei heute ausgeschlossen, dass an einem Vormittag im Radio SRF 1 ein Zäuerli, ein Ländler oder ein schöner Marsch gespielt werde, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Und erhofft sich, dass die Unesco-Kandidatur mit den damit verbundenen Förderungsmassnahmen dabei helfen werde.

Der EJV plädiert ebenfalls dafür, dass wieder vermehrt an Schulen gejodelt wird. Alle Schülerinnen und Schüler sollten in den ersten sechs Schuljahren den Jodel kennenlernen. Die Volksmusik solle entsprechend in die Ausbildung der Lehrpersonen einfliessen.

«Echo vom Eierstock» mischt Jodlerszene auf

Jodel-Nachwuchs wird seit kurzem sogar an der Hochschule Luzern gefördert: Im vergangenen Januar hat Dayana Pfammatter den ersten Masterabschluss mit Hauptfach Jodel gemacht.

Auch von Nidwalden aus wird die Jodlerszene aufgemischt: Das «Echo vom Eierstock» ist der erste feministische Jodelchor der Schweiz und stört sich an sexistischen Jodelversen.

Sie stimmen darum ganz neue Töne an: Am Frauentag am 8. März durften die Jodlerinnen im Nationalrat auftreten – in der Grossen Kammer wurde dann über «Sex-Hexen» gesungen.

Prüfung bis Ende 2025

Viel passiert also derzeit im Jodelland Schweiz. Dass Jodeln «ein sehr lebendiges Brauchtum» ist, schreibt auch das BAK. Voraussichtlich bis Ende 2025 wird nun geprüft, ob der Jodel den Sprung auf die Unesco-Liste schafft.

Die Gesangskunst dürfte dann einen Platz neben dem Winzerfest Vevey, der Basler Fasnacht und der Alpsaison einnehmen.

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