Der Mitte-Nationalrat Philipp Matthias Bregy (42) bestätigt: «Ja, mich würde es reizen, die Mitte-Faktion zu führen. Ich kandidiere für das Amt des Fraktionspräsidenten.» Die Bundeshausfraktion sei eines der Aushängeschilder einer Partei. «Es wäre mir eine Freude, deren Geschicke mitgestalten zu dürfen», so der Walliser.
Bregy sagt, er habe sich seine Kandidatur gründlich überlegt und analysiert, «ob ich dieses arbeitsreiche Amt wirklich will und meine private und berufliche Situation dies zulassen». Und er habe sich gefragt, «ob ich das überhaupt könnte. Da ich für die CVP Oberwallis von 2013 bis 2015 als Vizefraktionspräsident im Grossen Rat amtete und danach bis zu meiner Wahl in den Nationalrat Fraktionschef war, traue ich mir die Aufgabe zu», so der Jurist. Der Entscheid liege aber natürlich bei der Fraktion.
Mit der Tradition brechen
Damit ist Bregy der erste und bislang einzige Kandidat für die Nachfolge von Ständerätin Andrea Gmür-Schönenberger (56) an der Spitze der Mitte-Fraktion im Bundeshaus. Die Luzernerin hatte nach erst gut einem Jahr als Fraktionschefin im März überraschend ihren Rücktritt von der Fraktionsspitze bekannt gegeben. Gmür war auf den Tessiner Filippo Lombardi (63) gefolgt, der die Wiederwahl in den Ständerat knapp verpasst hatte. Und auch Lombardis Vorgänger aus Freiburg, der heutige Post-Präsident Urs Schwaller (68), hatte die Fraktion vom Ständerat aus geleitet.
Bregy will mit dieser Tradition brechen: «Parteipolitik wird vorwiegend im Nationalrat gemacht. Der Ständerat hat eine andere Aufgabe. Für mich sollte der Fraktionschef deshalb dem Nationalrat angehören», erklärt er, weshalb er als Nationalrat antritt.
Würth sagt ab
Die Ständeräte der CVP, die mit der BDP und der EVP die Mitte-Fraktion gebildet hat, gelten als besonders unabhängig von ihrer Partei. Manche Nationalräte werfen den heutigen Mitte-Ständeräten gar vor, sich für etwas Besseres zu halten. Zumindest aber gelten Mitte-Ständeräte als schwierig.
Bregy aber sagt, er staune immer wieder, dass der Mitte die Stärke der Ständeräte als Schwäche ausgelegt würde. «Wenn eigenständig denkende Parlamentsmitglieder den Blick der Kantone ins Stöckli tragen, begrüsse ich das und wenn sie das wie unsere besonders gut machen, ist mir das noch so recht.»
Noch bis zum 19. April können Kandidatinnen und Kandidaten sich melden. Doch das Interesse, die Mitte-Fraktionsspitze zu übernehmen ist gering. Gegenüber dem «Tagblatt» hat eben der St. Galler Ständerat Benedikt Würth (53) abgesagt. Und gegenüber Blick bestätigte er, am Mittwoch abgesagt zu haben. Dem früheren Regierungsrat waren grosse Chancen eingeräumt worden. Nun ist Bregy seinen potenziell grössten Gegner im Rennen ums Fraktionspräsidium los.
Die Chancen das Präsidium zu übernehmen, stehen für den am 4. März 2019 für die heutige Bundesrätin Viola Amherd (58) in den Nationalrat gekommenen Walliser damit gut.