Kampf gegen Stau am Gotthard
Bundesrat hält sich alle Optionen offen

Ob Gebühr, eigene Spur für Autofahrerende aus Uri und Tessin oder Verkehrsregeln via Navi: Der Bundesrat prüft im Kampf gegen den Stau am Gotthard alle Möglichkeiten, wie seine Antworten auf verschiedene Vorstösse zeigen.
Publiziert: 18.08.2023 um 09:45 Uhr
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Der Stau am Gotthard treibt die Bundespolitik um.
Foto: keystone-sda.ch

Sommerferien sind Reisezeit – das zeigte sich einmal mehr besonders vor dem Gotthard. Immer wieder kam es zu den üblichen Staus – zehn Kilometer und länger. Der Leidensdruck für Autofahrende: enorm. Das Thema ist in diesem Jahr daher mehr denn je zum Politikum geworden.

Um die Urnerinnen und Urner von den Staus am Gotthard zu entlasten, fordern etwa bürgerliche Politiker eine Maut für den wichtigsten Nord-Süd-Tunnel der Schweiz. Auch SVP-Präsident Marco Chiesa (48) aus dem Tessin will eine Extragebühr für die grossen alpendurchstechenden Autobahntunnel.

Keine Lust mehr auf stundenlangen Stau am Gotthard hat auch der Mitte-Politiker Fabio Regazzi (61). Er forderte den Bundesrat in einem Postulat auf, zu überprüfen, ob eine Sonderregelung für Urner und Tessiner am Gotthard technisch und rechtlich möglich sei.

Bundesrat will «umfassende Auslegeordnung»

Andere Politikerinnen und Politiker wiederum möchten, dass Navigationsgeräte so gefüttert werden, dass sie den Ausweichverkehr stoppen.

Diese Woche hat sich der Bundesrat zu all diesen Vorstössen geäussert. Er sei sich der Problematik des Ausweichverkehrs entlang der Nationalstrassen auf den Nord-Süd-Achsen sowie der negativen Auswirkungen für die Anwohnerinnen und Anwohner der angrenzenden Ortschaften bewusst, schreibt er.

Seine Antworten zeigen: Er will sich alle Optionen offenhalten und versenkt keinen dieser Vorschläge frühzeitig. Es sollen alle Möglichkeiten «geprüft» werden. Dafür brauche es eine «umfassende Auslegeordnung», in der sämtliche «Vor- und Nachteile» aller Möglichkeiten dargelegt werden sollen. Darüber hat CH-Media zuerst berichtet.

Vorstösse werden an Session behandelt

In einem nächsten Schritt werden sämtliche Vorstösse an einer Session des Parlaments behandelt. Wann das genau geschehen soll, ist derzeit allerdings noch offen. Klar dürfte aber sein: Der Druck, rasch Lösungen zu finden, hat mit dem nach einem Bahnunfall gesperrten Basistunnel noch zugenommen.

Am 10. August ist im Gotthard-Basistunnel ein Güterzug entgleist. Seitdem steht der Bahnverkehr durch den Berg still. Reparaturen und Aufräumarbeiten dürften mehrere Monate dauern. (oco)

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