Ihre Argumente mögen sich zwar ähneln – dennoch könnten die beiden Komitees gegen das Covid-Gesetz unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite: die lauten Massnahmengegnerinnen und -gegner, die sich nicht nur gegen das Covid-Zertifikat, sondern auch gegen die Impfung auflehnen.
Auf der anderen Seite das linke Komitee «Geimpfte gegen das Covid-Gesetz», das erst vor einigen Wochen in Erscheinung trat und ebenfalls gegen das Zertifikat ist, sich aber explizit für die Impfung und Massnahmen starkmacht.
SVP-Agentur bucht Inserate
Das Komitee, gegründet von Netzaktivist Hernâni Marques (37), argumentiert mit Datenschutz und Transparenz. Statt aufs Zertifikat zu setzen, schlage man vor, «die Pandemie durch politische Transparenz gemeinsam zu überwinden», heisst es auf der Webseite des Komitees.
Selbst ist ihm diese allerdings völlig schnuppe, wie ein Bericht der «Wochenzeitung» zeigt. Das linke Komitee hat bei der Zeitung ein Inserat buchen wollen, um weitere Nein-Stimmen für das Covid-Gesetz zu gewinnen. Die Buchung erfolgte aber nicht etwa direkt über das Komitee, sondern über die berüchtigste PR-Agentur im Land: die Goal AG. Die Firma von Werber Alexander Segert (58), die auch Kontakte zur deutschen AfD pflegt, ist Haus- und Hof-Agentur der SVP.
Im Abstimmungskampf um das Covid-Gesetz unterstützt Werber Segert das rechte Nein-Komitee. Spenden für die Kampagne laufen direkt auf sein Konto, wie Blick berichtete.
Woher das Geld kommt? «Keine Ahnung»
Und nun schaltet die SVP-Agentur auch für das linke Komitee Werbung. Hernâni Marques erklärt das gegenüber der «Wochenzeitung» so: «Die Goal AG hat zahlreiche Flächen reserviert, die sie Nein-Kampagnen zur Verfügung stellt, so auch uns.» Bezahlt habe man dafür nichts. «Sie haben einfach Sujets von unserer Propagandaabteilung genommen und aufgeschaltet», sagt Marques. Unter anderem flimmert die Abstimmungskampagne der linken Covid-Gesetz-Gegner so auch über die grossen Screens am Zürcher Hauptbahnhof.
Dass man mit Massnahmenkritikern und Impfgegnern gemeinsame Sache macht, ist für das Komitee offensichtlich kein Problem. Auch nicht, dass unklar ist, woher das Geld für die Inserate stammt. Allein mit Kleinspenden wäre eine so breite Kampagne nicht möglich. 600'000 Franken haben Investor Urs Wietlisbach und seine Frau Simone zugeschossen, wie sie selbst bekannt gaben. Welche Millionärinnen oder Milliardäre sonst noch ins Portemonnaie gegriffen haben, ist unbekannt. Spekuliert wird auch über eine Beteiligung von SVP-Übervater Christoph Blocher (81).
Auf die Frage, ob das Komitee selbst nicht wisse, wer die Inserate bezahlte, schrieb Hernâni Marques der «Wochenzeitung»: «Nope, keine Ahnung.» Die Zeitung hat sich daraufhin entschieden, das Inserat nicht abzudrucken. (lha)