Die Gegner des Covid-Gesetzes stehen in den Startlöchern. In den kommenden Tagen werden Flyer, Fahnen und Plakate in die ganze Schweiz geliefert. Während sich das Nein-Komitee auf Telegram, Facebook und Co. schon einmal warmläuft, soll der Abstimmungskampf Mitte Monat dann so richtig in Fahrt kommen.
Dabei setzt das Komitee auf die Unterstützung eines der bekanntesten und auch berüchtigtsten Werbers im Land: Alexander Segert (58). Ob Schäfchen-, Minarett- oder Maden-Plakat – seit Jahren steht Segert im Dienste der SVP und gestaltet mit seiner PR-Firma Goal AG für die Partei Kampagnensujets. Dem Mitglied im Vorstand der SVP Andelfingen wird zudem vorgeworfen, zentraler Akteur in der Affäre um illegale Wahlkampfspenden in Millionenhöhe an die AfD zu sein, die Deutschland seit Jahren beschäftigt.
Spenden gehen direkt an Segert
Auch im Abstimmungskampf gegen das Covid-Gesetz fliesst viel Geld – und zwar direkt auf Segerts Konto. Auf der Homepage sammelt das Nein-Komitee derzeit Geld für das Schalten von Abstimmungswerbung an den Bahnhöfen. Als Zahlungsempfänger ist die Blickfänger GmbH angegeben. Deren Geschäftsführer: Alexander Segert. Die anvisierten 300'000 Franken für die Bahnhof-Kampagne waren bis am Montag schon fast zusammen.
Die Gestaltung lässt darauf schliessen, dass der Werber für die Covid-Gesetz-Gegner nicht nur Anzeigen schaltet, sondern die ganze Kampagne gemacht hat. Auf Anfrage von Blick will das Komitee nicht sagen, wie genau die Zusammenarbeit mit Segert aussieht. Man gebe keine Auskunft, mit welcher Agentur man zusammenarbeite, sagt Sprecher Josef Ender.
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Offen bleibt auch, warum Unterstützer aufgefordert werden, nicht wie üblich dem Komitee, sondern direkt der Werbeagentur Geld zu überweisen. Ender räumte gegenüber Blick ein, dass auch er das Vorgehen unüblich finde. Eine Begründung konnte er nicht liefern.
Abstimmungskampf auf Albanisch
Laut eigenen Angaben steht dem Nein-Komitee über eine halbe Million Franken für den Abstimmungskampf zur Verfügung, gesammelt über Spendenaufrufe und durch Mitgliederbeiträge des Vereins Freunde der Verfassung. Dieser hat inzwischen über 20'000 Mitglieder.
Die Gegner führen nicht nur auf Deutsch, Französisch und Italienisch Abstimmungskampf, sondern auch auf Albanisch. In einem Flyer, der auf Albanisch übersetzt wurde, beziehen sie sich auf die Absage des Alba-Festivals in Zürich Anfang September. Dies sei ein Skandal. Werde das Gesetz angenommen, werde es «noch schwieriger, für Albaner Feste durchzuführen», behaupten die Verfassungsfreunde. Eine Behauptung, für die es keine faktische Grundlage gibt.