Kämpfer mit SS-Tattoos in Luzern
Jungparteien wehren sich gegen «Prügelnacht» in Kirchenzentrum

Umstrittener Kampfsport-Event in Luzerner Kirche: Die Hells Angels laden zur «Prügelnacht». Jungepolitiker fordern wegen eines rechtsextremen Kämpfers im Ring nun eine Absage des Events.
Publiziert: 09.01.2025 um 17:02 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2025 um 17:12 Uhr
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Der Körper von Joël M. ist mit rechtsextremem Gedankengut tätowiert.

Auf einen Blick

  • Hells Angels planen Prügelnacht in Kirche, Jungparteien fordern Absage
  • Hauptkämpfer ist berüchtigter Hooligan mit rechtsextremen Tattoos
  • Bis zu 600 Zuschauer sollen am 25. Januar erwartet werden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Joschka SchaffnerRedaktor Politik

Harte Kämpfe im Kirchensaal: Wie Blick am vergangenen Wochenende publik machte, organisieren Mitglieder der Schweizer Rockergruppe Hells Angels in Littau LU eine «Prügelnacht». Mit dabei: Schläger aus der Neonazi-Szene.

Bis zu 600 Zuschauerinnen und Zuschauer sollen am 25. Januar ins Zentrum St. Michael der katholischen Kirchgemeinde strömen. Es sei «ein rein sportlicher Event mit einer professionellen Struktur», beteuerte Mitorganisator Pepe Sucur zu Blick. Dennoch: Aus der Politik regt sich nun Widerstand.

Event widerspreche christlichen Prinzipien

Beinahe alle Luzerner Jungparteien fordern in einem offenen Brief, dass die Krichengemeinde Littau dem gepflegten Prügeln einen Riegel schiebt. «Gemeinsam müssen wir gegen die Gefahr von Extremismus einstehen», schreiben die Juso, die Jungen Grünen, die Jungen Grünliberalen, die Junge Mitte sowie die Jungfreisinnigen in einer gemeinsamen Mitteilung. Nur die Junge SVP schloss sich dem Brief nicht an.

Die Veranstaltung würde Rechtsextremen die Möglichkeit bieten, sich zu vernetzen. Dies widerspreche jeglichen christlichen Grundprinzipien. «Gerade die Institution Kirche muss hier Haltung zeigen», schreiben die Parteien.

SS-Tattoos seien Überbleibsel aus der Vergangenheit

Anstoss für die Entrüstung ist insbesondere der Hauptkampf: Dieser bestreitet der Lausanner Joël M.* (33). Er ist ein berüchtigter Hooligan und war jahrelang Mitglied der in Deutschland verbotenen Hammerskins. Sein Körper ist mit zahlreichen rechtsextremen Botschaften tätowiert.

Mitorganisator und Hells Angel Pepe Sucur, der in Luzern das Kampfsportstudio Prügelhaus betreibt, wehrt sich gegen die Vorwürfe: Die Gesinnung von M. gehöre der Vergangenheit an, schreibt er in einem am Mittwoch veröffentlichten Statement. «Menschen können und dürfen sich ändern», schreibt Sucur.

Zudem sei er zwar Mitglied der Hells Angels, jedoch habe die Rockergruppe nichts mit der Planung und Durchführung der Prügelnacht zu tun. Auch finde der Event in engem Austausch mit den Behörden statt.

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