Junge Grüne forderten einen
Norwegischer Velolift ist ein Flop

Die Jungen Grünen wollen in Luzern einen Velolift installiert haben. Vorbild ist das norwegische Trondheim. Doch dort ist man nur beschränkt begeistert: Der Velolift sei sehr wartungsintensiv – und damit teuer.
Publiziert: 27.07.2022 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2022 um 13:31 Uhr
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Die Sagenmattstrasse in Luzern ist steil – sehr steil.
Foto: STEFANO SCHROETER

Die Sagenmattstrasse in Luzern ist steil. Zu steil für die jungen Grünen. Sie fordern, dass auf dem unteren Teil der vom Stadtparlament bestimmten Velohauptroute in den Stadtkreis Littau ein Velolift installiert wird.

Vorbild für den Velolift ist das norwegische Trondheim. Dort sorgt die «Sykkelheisen Trampe» schon seit 1993 dafür, dass Velofahrer unverschwitzt den Hügel hochkommen. Der Lift funktioniert im Prinzip ähnlich wie ein Skilift mit Schleppseil: Der rechte Fuss wird auf eine Platte gestellt, die dann mithilfe eines Zugseils Passagierin inklusive Velo bergauf zieht.

Teuer und wartungsintensiv

Allerdings sind die Trondheimer nicht nur begeistert von ihrer «Trampe», wie eine Nachfrage in Norwegen zeigt. «Der Unterhalt ist eine Herausforderung», sagt Richard Liodden Sanders, der Zuständige der Trondheimer Stadtverwaltung. Der aktuelle Lift ist schon die zweite Generation. Letzten Sommer brauchte er während der Saison von Juli bis Oktober volle 32 Male Wartungsarbeiten – im Schnitt also rund zweimal pro Woche.

Das Kabel, mit dem die Velos hochgezogen werden, dehne sich mit der Nutzung aus, und brauche daher häufige Anpassungen. Zudem gelange immer wieder Wasser in den unterirdischen Maschinenraum.

Jährlich kostet der Lift geschätzte 300'000 Norwegische Kronen in Wartungsarbeiten – umgerechnet knapp 30'000 Schweizer Franken.

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«Tolle Touristenattraktion»

Nur Klagen haben die Trondheimer aber nicht. «Es macht Spass, den Lift zu benutzen», sagt Liodden Sanders. «Und er ist eine tolle Touristenattraktion.» Die Stadtpolitik habe daher entschieden, ihn auch in der Touristensaison 2022 laufenzulassen, zudem laufe ein Projektwettbewerb für den Lift.

Anfangs hatten die Trondheimer gar vor, mehrere Velolifte im Stadtzentrum zu bauen. Diese Pläne wurden aber wieder aufgegeben. Zum einen, weil der Lift nicht ganz einfach zu nutzen sei – Youtube-Videos zeigen, dass es tatsächlich eine Herausforderung ist, auf der 130 Meter langen Strecke das Gleichgewicht zu behalten.

Zum zweiten hat aber der Erfolg der immer beliebteren E-Bikes neuen Trondheimer Veloliften den Garaus gemacht, so Liodden Sanders. Denn wer elektronische Hilfe am Rad hat, braucht auch bergauf keine zusätzliche Unterstützung. (gbl)

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