Noch sitzt die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch (64, SP) fest im Sattel. Doch das Rennen um ihre Nachfolge nimmt bereits Fahrt auf. Denn die Langzeit-Chefin der grössten Schweizer Stadt wird 2026 abtreten. Klar ist: SP-Stadtrat Raphael Golta (49) will das Amt seiner Parteikollegin.
Jetzt erhält er aber parteiinterne Konkurrenz: Auch die Zürcher SP-Kantonsrätin Mandy Abou Shoak (35) steigt ins Rennen um die Mauch-Nachfolge. Dies erklärte sie am Montag in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». «Es liegt etwas in der Luft, das für meine Kandidatur spricht», sagt sie dort. «Es ist der richtige Moment.» Als junge Frau mit Migrationsgeschichte verkörpere sie die Vielfalt der Stadt.
«Mehr Geld in die Hand nehmen»
Dass sie gegen den erfahrenen Stadtrat Golta ins Rennen steigt, begründet die Sozialarbeiterin und Menschenrechtsaktivistin auch damit, dass die Partei so eine Wahlmöglichkeit erhalte. Abou Shoak möchte bei einer Wahl die Zusammenarbeit unter den Abteilungen und den sozialen Zusammenhalt stärken. Zudem solle die Stadt «mehr Geld in die Hand nehmen, um Wohnhäuser in ihr Eigentum zu bringen».
Abou Shoak kritisiert im Interview zudem, dass es zu viele Hürden gebe für Politikerinnen und Politiker mit migrantischem Hintergrund. «Eine politische Karriere braucht Vorinvestitionen, die sich viele Leute nicht leisten können.» Sie selbst habe viel Glück gehabt. «Bei mir geht die Fluchtgeschichte nicht wie so oft mit Armut einher.» Ihre Eltern waren aus dem Sudan in die Schweiz gekommen. Der Vater arbeitete als Pöstler, die Mutter studierte Zahnmedizin. «Ich wuchs als Mittelstandskind auf. Zu Hause herrschte eine politische Diskussionskultur.»
Die Zürcher SP entscheidet Ende Juni, wen sie ins Rennen schickt.