Ja-Komitee eröffnet den Abstimmungskampf
Das sind die Argumente für die Biodiversitätsinitiative

Der Schutz der Lebensgrundlagen soll in der Bundesverfassung verankert werden. Das verlangt die Biodiversitätsinitiative. Das Komitee hat am Dienstag mit einem Medienauftritt in Bern die Abstimmungskampagne für den 22. September lanciert.
Publiziert: 25.06.2024 um 14:56 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2024 um 11:16 Uhr
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Das Ja-Komitee für die Biodiversitätsinitiative hat seine Kampagne am Dienstag vor den Medien eröffnet
Foto: keystone-sda.ch

«Schützen, was wir brauchen.» Mit diesem Slogan hat das Ja-Komitee für die Biodiversitätsinitiative seine Kampagne am Dienstag vor den Medien eröffnet. Es stehe schlecht um die Biodiversität in der Schweiz, betonte das Komitee. «Die Hälfte der natürlichen Lebensräume ist bedroht», so Urs Leugger, Geschäftsleiter von Pro Natura. Seit 1990 habe man artenreiche Lebensräume verloren, deren Fläche den Kantonen Bern und Freiburg entspricht.

Darum gelte es nun, rasch zu handeln. Die Biodiversitätsinitiative will Bund und Kantone in die Pflicht nehmen. Sie verlangt, dass genügend Flächen und ausreichend finanzielle Mittel für den Erhalt der Biodiversität reserviert werden. Quantitative Vorgaben macht die Initiative nicht. Diese müsste das Parlament nach einem Ja beschliessen.

Weiter will die Initiative erreichen, dass die Natur, vielfältige Landschaften und schöne Ortsbilder geschont werden, auch ausserhalb von Schutzgebieten. Volk und Stände entscheiden am 22. September über das Volksbegehren.

Biodiversität rentiert

Dass die Artenvielfalt schwindet, hat nach Angaben der Initiantinnen und Initianten mehrere Ursachen: das Entwässern von Feuchtgebieten, Gewässer-Verbauungen, die intensive Bewirtschaftung und Düngung von Böden, invasive Pflanzen und Tiere und zu wenige Ressourcen für die Pflege von Schutzgebieten.

Die Natur und Artenvielfalt zu schützen, würde der Schweiz viele Vorteile bringen, betonte das Komitee. Etwa im Tourismus: «Für über 60 Prozent der Gäste aus dem In- und Ausland sind Natur und Landschaft der wichtigste Grund, die Schweiz als Destination zu wählen», sagte Franziska Grossenbacher von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. «Biodiversität und Landschaftsschutz sind nötig für unser Überleben, und sie rentieren auch.»

Auch der Landwirtschaft würde die Initiative nutzen. 80 Prozent der bedeutendsten Kulturpflanzen für die menschliche Ernährung seien auf tierische Bestäubung angewiesen, so Sarah Pearson Perret, Westschweizer Direktorin von Pro Natura.

3 Millionen Kampagnenbudget

Um für die Volksinitiative zu kämpfen, macht das Komitee keine halben Sachen. Man gehe aktuell von rund drei Millionen Franken aus, die in die Kampagne gesteckt werden, erklärte Leugger auf Nachfrage.

Damit ist das Budget höher als jenes des Nein-Komitees, das rund zwei Millionen Franken umfasst.

«Nüchterner und faktenbasierter Abstimmungskampf»

Das Ja-Komitee hat auch an die Adresse der Initiativgegner appelliert: «Wir pochen auf einen nüchternen und faktenbasierten Abstimmungskampf», so Rafael Ayé, Geschäftsführer von BirdLife Schweiz.

Gegner der Initiative haben etwa kürzlich gewarnt, dass der Neubau und Ausbau von erneuerbaren Energien durch die Initiative verunmöglicht würde. Das sei lediglich «billige Stimmungsmache», erwiderte Aargauer FDP-Nationalrat Matthias Samuel Jauslin. Die Energiewende sei auch mit der Biodiversitätsinitiative möglich, betonte das Ja-Komitee. Denn auch in nationalen Schutzgebieten seien Eingriffe möglich, wenn überwiegende Interessen von landesweiter Bedeutung vorlägen.

Bundesrat empfiehlt ein Nein

Hinter der Initiative stehen sieben Trägerorganisationen, über sechzig Partnerorganisationen, 24 kantonale Komitees sowie über 150 lokale Gruppierungen. Das Kampagnenbudget des Trägervereins beläuft sich auf derzeit rund drei Millionen Franken.

Bundesrat und Parlament empfehlen die Initiative zur Ablehnung. Auf einen Gegenvorschlag verzichtete das Parlament.

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