Sie pflegen und behandeln Corona-Erkrankte: Spitalangestellte, die dadurch öfters mit dem Virus in Berührung kommen. Weil sie einerseits systemrelevant und andererseits dem Virus stark ausgesetzt sind, haben Mitarbeitende des Gesundheitswesens daher Vortritt bei der Impfung.
Das Kantonsspital Luzern (Luks) hat genau deswegen eigens eine interne Hotline aufgebaut. Nur: Wie der Luzerner SP-Präsident David Roth (35) auf Twitter bekannt macht, ist diese Nummer an die Öffentlichkeit gelangt. Und Leute versuchten sich für einen Impftermin anzumelden, die weder im Gesundheitswesen arbeiten noch einer Risikogruppe angehören – und sich deshalb eigentlich noch gedulden müssten. Die Hotline sei deswegen gar überlastet gewesen, heisst es in einer internen Mitteilung, die Roth veröffentlichte. Das Nachsehen hat das Luzerner Gesundheitspersonal.
«Lücke für Drängler»
Für Roth (35) ist es «hochgradig ärgerlich», dass das Luks eine solche «eine Lücke für Drängler» zulasse. Es müsse mittlerweile schon mehrere Tage möglich sein, dass sich Leute vordrängen können, kritisiert der Luzerner SP-Präsident: «Mir sind Personen namentlich bekannt, die bereits einen Termin oder sogar eine Impfung erhalten haben, obwohl sie noch nicht zu der aktuellen Zielgruppe gehören.» Dadurch bestehe die Gefahr, dass vulnerable Personen im Gegenzug noch länger auf eine Impfung warten müssten.
Roth erwartet, dass die Verantwortlichen diese Mängel nun sofort behebt. «Die Impflisten müssen zudem überprüft und alle, die noch nicht drauf gehören, durchgestrichen werden», fordert er. Gleichzeitig sei aufzuzeigen, wie viele Dosen bereits unrechtmässig verimpft worden sind. «Hier wurde in der Eile wohl ein Lücke übersehen», ist Roth überzeugt.
Nummer auf sozialen Medien
Das Luzerner Kantonsspital bestätigt den Fall auf Anfrage von Blick. «Die Hotline war vorübergehend überlastet, weil die entsprechende Telefonnummer an die Öffentlichkeit gelangte und auf sozialen Kanälen verbreitet wurde.» Das Spital bedaure den Fall, wer die Nummer nach aussen gab, sei nicht bekannt. Für Mitarbeitende des Spitals und impfberechtigte Personen sei es dadurch zu längeren Wartezeiten gekommen.
Wie viele sich so Impfdosen erschleichen konnte, ist nicht bekannt. Bei wöchentlich über 2500 Impfterminen für Spitalangestellte, aber auch für Patienten wie auch Mitarbeitenden von Spitex oder Arztpraxen sei «nicht ganz auszuschliessen, dass Einzelfälle unseren Kontrollen entgehen können. Inzwischen seien die internen Kontrollmechanismen verschärft worden.
Auch das Luzerner Gesundheitsdepartement äussert auf Anfrage sein Bedauern über den Vorfall. Verbesserte Kontrollen seien beim «wichtigen Partner beim Impfen im Kanton Luzern» inzwischen sichergestellt.
(gbl/dba)