In mehr als 20 Ländern gibt es derzeit über 200 bestätigte Fälle: Die Affenpocken breiten sich aus, vor allem in Europa. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) prüft nun die Beschaffung eines Pockenimpfstoffs, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
Noch gibt es keinen Impfstoff gegen die Infektionskrankheit. Doch einen guten Schutz bietet auch die herkömmliche Pockenimpfung. Viele ältere Menschen verfügen über diese, da in der Schweiz bis 1972 im Rahmen des Programms zur Ausrottung der Pocken die Impfung systematisch verabreicht wurde. Es ist davon auszugehen, dass auch in den Jahren danach Pockenimpfungen verabreicht wurden.
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Weil weltweit seit über fünfundzwanzig Jahren kein Pockenfall mehr aufgetreten ist, sind aber insbesondere Junge kaum noch dagegen geimpft.
Auch wenn die Zahl der Infektionen in den letzten Tagen zugenommen hat, geht das BAG nicht davon aus, dass eine Epidemie zu befürchten ist. Trotzdem werden sich einige fragen, ob und wie man sich impfen kann.
Millionen alte Dosen?
Die Schweiz verfügt über einen Notvorrat an Pocken-Impfstoff in der Armeeapotheke. Nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center in New York 2001 hat der Bund aus Angst vor terroristischen Biowaffen-Anschlägen drei Millionen Dosen Pockenimpfstoff der ersten Generation gekauft. Doch dieser ältere Impfstoff wird heute in der Schweiz ausschliesslich Personen verabreicht, die in Laboratorien mit Impfviren arbeiten. Für die übrige Bevölkerung und insbesondere junge Menschen ist der Pockenimpfstoff zurzeit nicht verfügbar, da er seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen kann.
In der Zwischenzeit wurde ein neuer Pocken-Impfstoff entwickelt: Imvanex. Deutschland hat nach Angaben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59) in der letzten Woche bis zu 40'000 Dosen davon bestellt. In der Schweiz ist der Impfstoff derweil nicht zugelassen, trotzdem prüft das BAG nun dessen Beschaffung.
Keine Reisewarnungen ausgesprochen
Bislang sind in der Schweiz drei Fälle von Affenpocken bekannt. Am Freitag teilte die Zürcher Gesundheitsdirektion auf Twitter mit, dass sich ein Mann (42) wahrscheinlich im Ausland angesteckt hat. Auch bei den anderen beiden Fällen handelt es sich um Männer, die sich mutmasslich im Ausland infizierten.
Ausserhalb der afrikanischen Länder, in denen die seltene Krankheit endemisch ist, konzentrieren sich die meisten bestätigten Fälle derzeit auf Grossbritannien, Spanien und Portugal.
Was bedeutet das für die Feriensaison, die vor der Türe steht? Noch gibt es keine Reisewarnungen aufgrund der Affenpocken. «Das Ansteckungsrisiko für die Allgemeinbevölkerung ist im Ausland sehr gering», teilt das BAG mit. (sie)