In Westeuropa
Schweiz hat pro Kopf am meisten Intensiv-Patienten

Im Verhältnis zur Bevölkerungsgrösse benötigen nirgends in Westeuropa so viele Corona-Patienten Intensivpflege wie in der Schweiz.
Publiziert: 04.09.2021 um 15:00 Uhr
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Wer Intensivpflege benötigt, ist schwerst krank. Corona-Patienten bringen nun die Spitäler wieder an die Kapazitätsgrenze.
Foto: Keystone

Wer Intensivpflege benötigt, ist sehr schwer krank. Und die überwältigende Mehrheit der Corona-Patienten, die auf diesen Stationen landen, sind ungeimpft. Die hohe Anzahl hat zur Folge, dass die Schweizer Intensivpflegestationen an ihre Kapazitätsgrenzen stossen.

Wie der «Tages-Anzeiger» nun berichtet, liegen in der Schweiz am meisten Corona-Patienten auf Intensivstationen. Pro Million Einwohner gerechnet sind hierzulande 34,8 Personen derart krank, dass sie Intensivpflege benötigen. Das macht die Schweiz zum europaweiten Spitzenreiter. Dicht darauf folgen Frankreich und Spanien mit 33,7 respektive 31,9 schwer kranker Corona-Patienten pro Million Einwohner.

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Nur halb so viele schwerst Kranke

Ganz anders die Lage im Rest von Westeuropa. Grossbritannien, Deutschland oder Italien verzeichnen im Verhältnis zur Bevölkerungsgrösse nicht halb so viele schwerst Kranke wie die Schweiz. Wie es hingegen in Osteuropa aussieht, ist nicht klar: Hier fehlen die Daten.

Auch bei Neuinfektionen ist die Schweiz unrühmlich hoch auf der Rangliste. Nur in Grossbritannien und Irland stecken sich im Wochenschnitt mehr Menschen mit dem Virus an.

Impfquote und Fallzahlen spielen auch eine Rolle

Laut Bericht sind vermutlich verschiedene Faktoren dafür verantwortlich. Allen voran die Impfquote: Mit 58,3 Prozent der Bevölkerung, die mindestens eine Dosis erhalten haben, ist die Schweizer Quote vergleichsweise tief – nur Osteuropa verzeichnet weniger Impfungen.

Doch laut den Statistiken spielt nicht nur die Anzahl Geimpfter eine Rolle. In Österreich sind beispielsweise nur unwesentlich mehr Menschen immunisiert, trotzdem brauchen im Verhältnis nur halb so viele Menschen Intensivpflege wie hierzulande. Allerdings hat die Schweiz wiederum nur sehr lasche Massnahmen in Kraft, um die Pandemie einzudämmen. Neben Massnahmen und Impfquote hätten auch hohe Fallzahlen und viele unentdeckte oder unbemerkte Fälle einen Einfluss.

Alles in allem, kommt der Bericht zum Schluss, «hat die Schweiz die Situation momentan nicht wirklich im Griff». (gbl)


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