Der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis (62) reiste am Dienstag nach New York. Dort will er an einer offenen Debatte im Uno-Sicherheitsrat zur Lage im Nahen Osten teilnehmen.
Davor kam es zum Treffen mit dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow (73). Auf X gab Cassis bekannt, er habe sich mit Lawrow über «verschiedene Themen» unterhalten. Besonders dürfte Cassis daran interessiert sein, auch die russischen Vertreter für einen angekündigten Friedensgipfel in Genf einzuladen.
Der Bundesrat will mithelfen, die Weichen im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine in Richtung Frieden zu stellen. Das gaben Bundespräsidentin Viola Amherd (61) und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) vergangene Woche in Bern bekannt.
Schweiz will bei Friedensgipfel Russland mit am Verhandlungstisch haben
Selenski war vor dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos noch zum Staatsbesuch nach Bern gereist. Getroffen hat er dort die Spitzen der Schweizer Politik. Neben den Bundesräten Amherd, Cassis und Beat Jans (59) auch die Ratspräsidenten von National- und Ständerat sowie die Parteispitzen.
Die Schweiz spreche mit allen, sagte Amherd. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS erklärte Lawrow am Montag, Moskau höre alle an, die die Ukraine nicht für einen Krieg gegen Russland instrumentalisieren würden. Sein Land sei grundsätzlich zu Verhandlungen bereit – allerdings nicht mit dem Ziel, die jetzige Regierung in Kiew an der Macht zu halten.
Kritik an Cassis beim letzten Handshake
Cassis und Lawrow kennen sich bereits. Nur: Der Schweizer Aussenminister dürfte nicht sonderlich gute Erinnerungen an das letzte Treffen im September 2022 haben. Dieses hat in der Schweiz einiges Stirnrunzeln ausgelöst. Ein Bild, das damals vom russischen Aussenministerium auf Twitter verbreitet wurde, zeigte die beiden händeschüttelnd und in die Kamera lächelnd.
Am Tag, als Putin 300'000 Bürger in den Angriffskrieg gegen die Ukraine zwang, konnte Russland – daheim und in der Welt – so den Eindruck erwecken, es sei noch Teil der Welt- und Wertegemeinschaft.
Cassis musste sich danach die Frage gefallen lassen, ob er sich vom russischen Aussenminister hatte instrumentalisieren lassen, als er lächelnd für ein gemeinsames Foto posierte. Diplomaten stellten damals zwar klar: Handshakes gehören bei der Uno dazu. Trotzdem hätte Cassis aus ihrer Sicht wissen müssen, dass er dabei nicht lächeln darf.
Die Reaktionen waren Cassis eine Lehre. Auf den nun von Russland verbreiteten Fotos ist auf Cassis' Gesicht von einem Lächeln keine Spur. (sie/oco)