Seit über eineinhalb Jahren gehört die tägliche Meldung der neu registrierten Corona-Fälle zum Alltag. Viele Infektionen mit dem Virus tauchen aber gar nie in der Statistik auf. Denn bei vielen löst die Infektion kaum Symptome aus, sodass sie gar nicht erst bemerkt werden.
«Man kann davon ausgehen, dass etwa doppelt oder dreimal so viele Infektionen in der Schweiz stattgefunden haben, wie man aus den bestätigten Fällen sieht», sagt der Berner Epidemiologe Christian Althaus zu «SRF».
Drei Viertel sind geschützt
Laut SRF ergäbe das gemeinsam mit den bestätigten Fällen bis zu 2,6 Millionen Menschen, die durch eine Erkrankung immun geworden sind. Allerdings werden sich viele davon auch noch geimpft haben, da sie ja nichts von ihrer Infektion wussten.
Zusätzlich zu den Geimpften dürfte es etwa fünf bis zehn Prozent Genesene geben. Das schätzt Milo Puhan, Epidemiologe an der Universität Zürich und Leiter der «Corona Immunitas»-Studie. In dieser wird untersucht, wie sich das Virus im Land verbreitet.
Trotzdem höhere Impfraten nötig
Gemeinsam mit den 66 Prozent Geimpften dürften also drei Viertel der Schweizerinnen und Schweizer gegen das Virus immun sein. Eine hohe Zahl – die aber doch nicht reicht: Wegen der Delta-Variante, nachlassender Impfwirkung bei Senioren und des anstehenden Winters steigt die Ansteckungskurve wieder.
Um zu verhindern, dass das Gesundheitswesen nicht wieder an den Rand der Überlastung kommt, sind laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) höhere Impfraten nötig: Bei den über 65-Jährige eine Impfrate von über 93 Prozent, bei den jüngeren 80 Prozent – Genesene nicht eingerechnet.