Nik Gugger (53) kommt rum – aber nicht immer rein. Kürzlich wollte der Zürcher EVP-Nationalrat als offizieller Wahlbeobachter nach Aserbaidschan reisen, doch das Regime verweigerte ihm die Einreise: Die Polizei setzte ihn für drei Stunden lang fest, nahm ihm den Pass ab und verfrachtete ihn in die nächste Maschine in die Türkei. Es soll eine Abstimmung im Europarat gewesen sein, die Gugger auf die schwarze Liste gebracht hat.
Etwas mehr als einen Monat später jettet Gugger schon wieder um die Welt – und wird diesmal mit offenen Armen empfangen. Als einziger Schweizer Parlamentarier durfte er die hochkarätige Delegation unter Wirtschaftsminister Guy Parmelin (64) und Staatssekretärin Helene Budliger Artieda (59) begleiten, die zur Unterzeichnung des Freihandelsabkommens ins indische Delhi geflogen ist.
Gugger wurde im indischen Udupi als Sohn einer Witwe geboren, was damals ein Tabu in der indischen Gesellschaft war, und dann von einem Schweizer Ehepaar adoptiert, das für das evangelische Hilfswerk Heks in Indien arbeitete.
Doppelbürger und Brückenbauer
Hindi spricht Gugger zwar nicht, ist aber als Präsident der Parlamentarischen Gruppe Schweiz-Indien und anderer Aktivitäten in Indien sehr gut vernetzt. So habe er eine Brückenbauer-Rolle in den nicht immer einfachen Verhandlungen spielen können, sagt er. «Als Anerkennung dafür hat mich Wirtschaftsminister Parmelin zur Unterzeichnung eingeladen, wofür ich sehr dankbar bin.»
Und so konnte Gugger mit dabei sein, als Parmelin seine Unterschrift unter den Vertrag setzte. Für Gugger ein historischer Moment: «Dieses Freihandelsabkommen ist das erste zwischen Indien und Europa. Dabei zu sein, wie es nach 17 Jahren Verhandlungen unterzeichnet wird, ist wirklich historisch.»