Laut war der Ärger über Trödelkantone, Lieferverzögerungen und knappe Termine bei der Schweizer Impfkampagne. Inzwischen hat das Impftempo aber angezogen. Über 1,5 Millionen Menschen sind vollständig, das heisst zweimal, geimpft worden. Und auch im internationalen Vergleich muss sich die Schweiz nicht verstecken.
Täglich werden derzeit pro Kopf, beziehungsweise pro Arm, nur in wenigen Ländern mehr Pikse verabreicht als hierzulande. Deutschland, Italien, Österreich oder Spanien impfen alle langsamer. Am schnellsten in Europa sind Malta, Zypern und Ungarn – doch dann folgen schon Liechtenstein und die Eidgenossenschaft. Das geht aus der Statistik von «Our World in Data» hervor, eine Webseite, international Behördeninformationen sammelt und aufbereitet. Während die Schweiz täglich 0,91 Prozent der Bevölkerung impft, sind es in Ungarn etwas über ein Prozent, in Malta sogar 1,7.
China gibt Gas
Auch ausserhalb von Europa ist die Schweiz schnell unterwegs. Zahlen wie im Impfturbo-Land Israel zu seinen Spitzenzeiten werden hierzulande wohl nie erreicht werden, doch etwa die USA oder Grossbritannien impfen zurzeit langsamer. Deutlich schneller ist dagegen etwa China, wo pro hundert Personen im Wochenschnitt 1,16 Pikse verabreicht werden.
Nachschub kommt
Keinen Spitzenplatz belegt die Schweiz, wenn es um die Gesamtzahl der geimpften Personen geht. In Kanada, Chile oder gar der Mongolei haben schon über die Hälfte der Bevölkerung mindestens einen Piks bekommen, in Israel sind es sogar über 60 Prozent – so viele wie sonst nirgends. Und auch in Ungarn hat schon mehr als jede zweite Einwohnerin oder Einwohner eine erste Dosis verabreicht bekommen.
In der Schweiz hat weniger als ein Drittel die Erstimpfung erhalten. Doch wenn es mit dem Tempo so weitergeht, dürfte sich das bald ändern. Stoff ist genug da: Wie Gesundheitsminister Alain Berset (49, SP) ankündigte, kommt am Samstag eine riesige Lieferung von Moderna mit einer Million Impfdosen. (gbl)