Hoher Besuch hinter der Bühne
Widmer-Schlumpf – mal 12!

Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf ist sich Politthriller gewohnt. Im Zürcher Theater Neumarkt spielt sie dabei seit Wochen die Hauptrolle. Nun war sie sogar erstmals anwesend.
Publiziert: 26.01.2023 um 18:20 Uhr
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Hoher Besuch hinter der Bühne: Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (r.) mit ihren elf «Doubles».
Foto: zVg

Jetzt hat es doch noch geklappt. Lange musste sich Regisseur Piet Baumgartner (38) gedulden, nun aber hat sich alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (66) doch noch die Ehre gegeben und das Theater Neumarkt in Zürich besucht. Immerhin spielt die Bündnerin ja eigentlich gleich selber die Hauptrolle im Stück «EWS – der einzige Politthriller der Schweiz».

Wie der Titel schon erahnen lässt, geht es um ein wahres Polit-Drama: die Abwahl von Christoph Blocher (82) aus dem Bundesrat und der Triumph von Widmer-Schlumpf im Jahr 2007. Regisseur Baumgartner setzte dabei auf eine postmoderne Inszenierung: Gleich elf Widmer-Schlumpf-Darstellerinnen schickt er auf die Bühne, die das Drama szenisch umsetzen.

«Ein spezieller Moment»

Und für einmal sass nun auch noch eine Widmer-Schlumpf in den Zuschauerreihen – das Original. «Für uns war es natürlich ein spezieller Moment, dass für einmal auch das Objekt unseres künstlerischen Schaffens anwesend war», sagt Baumgartner. «Das hat uns gefreut, denn es ist nicht selbstverständlich – gerade auch, weil wir politisch das Heu eigentlich nicht auf der gleichen Bühne haben.»

Widmer-Schlumpf liess es sich denn auch nicht nehmen, für ein Bild mit ihren elf «Doubles» zu posieren. «12 EVELINES!» postete Baumgartner stolz auf Twitter.

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«Aus Wertschätzung gegenüber dem Regisseur»

Eveline Widmer-Schlumpf hat weder im Vorfeld der Inszenierung noch im Nachgang jemals Stellung zu dem Theaterstück genommen. Und das soll auch so bleiben. Sie habe dem Regisseur bei dessen künstlerischer Interpretation der Ereignisse nicht im Wege stehen wollen, lässt sie ausrichten. Nun aber habe sie eine Vorführung besucht, «aus Wertschätzung gegenüber dem Regisseur und dem ganzen Team».

Tatsächlich hatte Regisseur Baumgartner für sein Werk zwar eifrig im Umfeld der damaligen Akteure recherchiert, sprach mit dem wichtigsten Strippenzieher, dem ehemaligen Bündner SP-Nationalrat Andrea Hämmerle (76), aber auch mit SVP-Stratege Blocher selber. Einzig die alt Bundesrätin habe keine Lust verspürt, über die damaligen Vorgänge zu reden. Auch daran hat sich nichts geändert. (dba)

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