Hoffnung fürs Spital Münsingen
Ärzte wollen ihr eigenes Spital kaufen

Kürzlich hat die Inselgruppe bekannt gegeben, dass sie zwei Krankenhäuser schliessen wird. Nun will eine Gruppe von Ärzten das Spital in Münsingen BE retten.
Publiziert: 05.04.2023 um 16:22 Uhr
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Letzte Woche gab die Inselgruppe bekannt, dass sie die beiden Spitäler Münsingen und Tiefenau in Bern schliessen werde.
Foto: keystone-sda.ch

Eigentlich soll das Spital Münsingen BE bereits Ende Juni seine Tore schliessen. Die Besitzerin des Spitals, die Inselgruppe, hat letzte Woche verkündet, die Standorte Münsingen BE und Tiefenau BE aufgrund von fehlender Rentabilität zu schliessen.

Doch nun scheint es doch noch Hoffnung zu geben: Eine Gruppe von rund 30 Ärzten des Spitals hat sich zusammengeschlossen und will das Spital in der Stadt Bern übernehmen, dies schreibt die «Berner Zeitung».

Bereits eine Aktiengesellschaft gegründet

Die Kaufinteressenten haben für die Übernahme bereits eine Aktiengesellschaft gegründet. Im Verwaltungsrat sitzen neben zwei Belegschaftsärzten, auch ein Ökonom und ein Rechtsanwalt. Der Verwaltungsratspräsident ist einer der Ärzte.

Allesamt haben sie Erfahrung im Gesundheitsbereich. Auch das Aktionariat besteht momentan komplett aus Ärzten. Es gäbe aber «namhafte Investoren aus der Region» und auch einige Hausärztinnen, welche grosses Interesse am Projekt zeigen. Dies schreibt die Ärztegruppe in einem Faktenblatt, das der Berner Zeitung vorliegt.

Keine öffentlichen Gelder

Das Projekt soll ausschliesslich privat finanziert werden. Gemeinden und Kanton sollen sich – Stand jetzt – nicht an der Übernahme beteiligen.

Der Sprecher der Gruppe ist ein Politiker. Beat Moser (Grüne) ist Gemeindepräsident von Münsingen und kämpft für den Fortbestand des Spitals in seiner Gemeinde. Er sagt gegenüber der «Berner Zeitung»: «Das Spital ist ein wichtiger Baustein in der Grundversorgung der gesamten Region. Deshalb hoffe ich sehr, dass wir eine Lösung finden.»

Viele offene Fragen

Wie gut die Chancen des Projekts stehen, ist schwierig abzuschätzen. So gehört zum Beispiel das Gebäude des Spitals dem Kanton Bern. Die Inselgruppe hat es nur gepachtet. Es ist also nicht klar, von wem die Ärztegruppe das Spital letztlich mieten oder kaufen müsste.

Die Schliessungen von Tiefenau und Münsingen würden zu mindestens 200 Entlassungen führen. Der Rest der Belegschaft der beiden Spitäler – rund 800 Angestellte – soll in anderen Spitälern einen Job erhalten.

Die Inselgruppe äussert sich nicht zum neuen Übernahmeplan. Grund dafür ist, dass sich die Gruppe aufgrund der geplanten Entlassungen gerade in einem Konsultationsverfahren befindet. (shq)

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