Eine Stunde für 18 Euro: Wer einen Geländewagen fährt, muss in Paris künftig tief ins Portemonnaie greifen. In einer Abstimmung hat sich eine Mehrheit der Stimmbevölkerung am Sonntag für eine Verdreifachung der Parkgebühren für SUVs ausgesprochen. Die neue Gebührenordnung soll im Herbst in Kraft treten.
«Die Abstimmung hat gezeigt, dass die Pariserinnen und Pariser die Avantgarde einer Bewegung sind, die in vielen Städten weltweit Nachahmer finden wird», sagte die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo (64). Das Ergebnis erfülle sie mit Stolz. Begründet wird die Massnahme mit Umwelt- und Sicherheitsargumenten.
In Genf wirds schon jetzt teuer
Tatsächlich liebäugeln auch in Schweizer Städten und Kantonen linke Politikerinnen und Politiker damit, SUV-Fahrende stärker zur Kasse zu bitten. Im Kanton Basel-Stadt hat der Grosse Rat erst vor wenigen Wochen einen Vorstoss eines Grünen-Politikers angenommen, der höhere Steuern für SUVs fordert. Die Regierung muss nun in einem nächsten Schritt Stellung zur Forderung beziehen.
Bereits heute sehr teuer ist das Fahren eines SUV im Kanton Genf. Der Kanton hat mit Abstand die höchsten Motorfahrzeugsteuern für Autos mit viel PS, wie ein TCS-Vergleich zeigt. Für einen Luxus-SUV zahlt man mehr als doppelt so viel wie in sämtlichen anderen Kantonen.
Zürich will ebenfalls handeln
Wie in Paris die Parkgebühren für Geländewagen zu erhöhen, das steht derweil in der Stadt Zürich zur Diskussion. Dort steht gerade eine Anpassung der Parkgebühren an. Grünen-Gemeinderat Markus Knauss (62) sagt gegenüber 20 Minuten, das Ziel seiner Partei sei, die Gebühren für die blauen Zonen nach Gewicht abzustufen. «Auch wir sähen Zürich lieber frei von SUV, da sie die Umwelt stärker belasten, mehr Platz brauchen und gefährlicher sind auf den schmalen Strassen», sagt er. Weil ein Verbot aber nicht in der Kompetenz der Stadt liege, setze man bei den Parkgebühren an.
SUV im Visier
Auch Bern hat vergangenes Jahr die Parkgebühren erhöht. Anträge der Grünen, von SUV-Fahrern mehr zu verlangen, holten aber keine Mehrheit.
Grüne fordert SUV-Verbot
Ein SUV-Verbot ist aber durchaus Thema – und zwar auf nationaler Ebene. Die damalige Genfer Grünen-Nationalrätin Isabelle Pasquier-Eichenberger (50) hat vergangenes Jahr einen Vorstoss eingereicht, in dem sie ein Importverbot von schweren Geländewagen ab 2025 fordert. Mehr als jedes zweite neu zugelassene Auto sei ein SUV, argumentierte die Politikerin. Ein Trend, der zulasten der Umwelt gehe. So steige der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch von Neuwagen in der Schweiz seit 2016 an.
Bereits 2008 wollten die Jungen Grünen mit der Stopp-Offroader-Initiative besonders umweltschädliche Autos verbieten. Die Initiative wurde zurückgezogen, weil sich der Bundesrat auf einen Gegenvorschlag einliess: Er reduzierte die durchschnittlich erlaubten CO2-Emissionen von Neuwagen. Inzwischen wurde der erlaubte Höchstwert analog zur Regelung in der EU weiter gesenkt. Das Ziel wird allerdings seit Jahren verfehlt. Die Autoimporteure mussten dafür allein 2023 über 15 Millionen Franken Strafzahlungen leisten.