«Herr Rohner ist für mich ein Räuber»
Auch SVP-Giezendanner verlor beim CS-Debakel richtig viel Geld

Der ehemalige SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner verlor mit CS-Aktien 200'000 Franken, wie er in einem Interview sagte. Hauptverantwortliche seien im Management der Bank zu finden, klagt er.
Publiziert: 29.03.2023 um 13:29 Uhr
|
Aktualisiert: 30.03.2023 um 07:57 Uhr
1/5
Ulrich Giezendanner politisierte bis Ende 2019 im Nationalrat für die SVP.
Foto: Keystone

In der Sendung «Talk Täglich» packt der ehemalige SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner (69) über seine unerfreulichen Erlebnisse der letzten Tage aus. Der Ex-Geschäftsführer der Giezendanner Transport AG hat nämlich eine Stange Geld verloren: 200'000 Franken seien ihm aufgrund des CS-Debakels flöten gegangen.

Damit geht es ihm wie Unternehmer Hausi Leutenegger (83). Dieser erzählte Blick diese Woche, dass er Aktien im Wert eines Porsches verloren habe.

«Klar bin ich selber schuld»

Im November, als der Kurs der Credit Suisse unaufhaltsam stürzte, hat Giezendanner praktisch alle Aktien verkauft, wie er im Interview erzählt. Doch mit dem Saudi-Deal habe er wieder etwas Hoffnung in die Bank gefasst und 100'000 neue Aktien erworben, zum Stückpreis von 2.52 Franken.

«Klar bin ich selber schuld», sagt Giezendanner im Nachhinein selbstkritisch. Wer Aktien besitze, der trage ein Risiko. «Aber wenn die Finma und Karin Keller-Sutter eine saubere Rolle gespielt hätten, hätten die CS-Aktionäre nichts verloren», findet er. Die Finma habe in ihrer Aufsicht total versagt und Nationalbankchef Thomas Jordan sei kein Geschäftsmann. «Sonst hätte er die CS nicht so billig verkauft.»

Bei all seiner Kritik an den Behörden seien die eigentlichen Verantwortlichen in der Bank zu finden, so der SVP-Mann. «Herr Rohner ist für mich ein Räuber.» Er meint damit Urs Rohner (63), den früheren Verwaltungsratspräsidenten der Bank. Er, die anderen Verwaltungsräte und CEOs der Credit Suisse seien die Hauptschuldigen des Debakels. Dort seien «Gauner und Räuber» am Werk, die sich bedient hätten.

Kritik an Ueli Maurer

Zwar glaubt der SVPler, dass die CS ohne die Übernahme durch die UBS nicht überlebt hätte: Doch habe man das nicht erst am 17. März gewusst. «Das hätte der Bundesrat doch spätestens seit Januar wissen müssen», so Giezendanner. Und so bekommt mit SVP-Bundesrat Ueli Maurer (72) auch ein Parteikollege sein Fett weg: «Auch er hätte sich orientieren lassen sollen.»

Dass der frühere Finanzminister noch Ende Jahr zu SRF sagte, man müsse die CS und die UBS jetzt einfach ein Jahr oder zwei in Ruhe lassen, kritisierten bereits weite Kreise. (sie)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?