Es wird wohl doch nichts mit einem Corona-Zustupf für alle. Die im Herbst 2020 lancierte «Helikoptergeld»-Initiative steht vor dem Aus. Bis heute ist von den nötigen 100'000 Unterschriften erst rund die Hälfte zusammengekommen. Und bereits Ende April läuft die Sammelfrist aus. «Das wird kaum mehr reichen», ist sich auch das Bürgerkomitee um den St. Galler Mitte-Lokalpolitiker Luca Volar (37) bewusst.
7500 Franken möchten die Initianten an jede Person mit Schweizer Bürgerrecht verteilen. Und zwar nicht vom Bund, sondern von der Schweizerischen Nationalbank. Unter dem Strich geht es um rund 53 Milliarden Franken, die innerhalb eines Jahres an die über 7 Millionen Bürger überwiesen werden müssten – und das steuerfrei. Doch daraus wird nun wohl nichts.
«Ich wollte nicht Leute auf die Strasse schicken»
«Es ist sehr schwierig, während einer Pandemie Unterschriften zu sammeln», sagt Volar. «Ich wollte auch nicht Leute auf die Strasse schicken, die sich dann noch gegenseitig den Kugelschreiber in die Hand drücken.» Zwar kämen noch immer laufend Unterschriftenbögen an, oft allerdings nicht beglaubigt. Das Komitee bräuchte wohl eine grössere Spende, um in der verbleibenden Zeit noch professionelle Sammler anstellen zu können, sagt Luca Volar. Doch auch danach sieht es bisher nicht aus: «Wir hätten uns etwas mehr Support aus der Bevölkerung erhofft.»
«Helikoptergeld wäre ein ideales Mittel, um den Franken wieder billiger zu machen», zeigen sich die Initianten nach wie vor von ihrem Anliegen überzeugt. Es entstünde Inflation und der Franken würde geschwächt. «Jede Schweizer Bürgerin und jeder Schweizer Bürger würde gleich und direkt profitieren.» Hauptziel der Initiative sei die Stützung der hiesigen Volkswirtschaft. Schweizer Firmen könnten so besser exportieren.
Tatsächlich kann Helikoptergeld in einer Wirtschaftskrise ein Mittel sein, um die Wirtschaft anzuheizen, wenn herkömmliche Mittel der Geldpolitik nicht mehr wirken. Allerdings: Die Initiative käme ohnehin erst in ein paar Jahren vors Volk. Bis dann ist die schlimmste Phase der Corona-Krise hoffentlich vorbei. (dba)