Danke, USA! Aber ...
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Reporter kriegt Corona-Scheck:Danke, USA! Aber ...

BLICK-US-Korrespondent Nicola Imfeld kriegt 1200-Dollar-Corona-Scheck
Danke, USA! Aber ...

1200 Dollar! So viel erhielt BLICK-USA-Korrespondent Nicola Imfeld von der amerikanischen Regierung. Für unseren Journalisten ein willkommener Zustupf – für die meisten Amerikaner aber zu wenig.
Publiziert: 19.05.2020 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2021 um 09:58 Uhr
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BLICK-USA-Korrespondent Nicola Imfeld hat einen Corona-Scheck in der Höhe von 1200 Dollar vom amerikanischen Kongress erhalten.
Foto: Zvg
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich am Freitag meinen Briefkasten leerte. Ein Brief von US-Präsident Donald Trump (73)! Und tatsächlich: Ein Scheck in der Höhe von 1200 Dollar – für die «wirtschaftlichen Auswirkungen» der Corona-Krise. Unterzeichnet von «President Donald J. Trump».

Ich habe über das Corona-Hilfspaket der US-Regierung vor rund zwei Monaten berichtet. Zugegebenermassen war mir aber nicht bewusst, dass auch steuerpflichtige Ausländer mit einem gültigen Arbeitsvisum Geld erhalten würden. Insgesamt 2,2 Billionen Dollar verabschiedete der Kongress Ende März. Einen Tag später unterzeichnete Donald Trump das historische Gesetz.

Zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte wird sogenanntes Helikopter-Geld an die Bevölkerung verteilt. Wer ein steuerbares Einkommen von weniger als 75'000 Dollar aufweist, erhält 1200 Dollar. Verheiratete erhalten das Doppelte. Bis zu einem Einkommen von 99'000 Dollar nimmt der Betrag graduell ab. Wer mehr verdient, geht leer aus.

Diese direkten Zahlungen der Regierung an die Bevölkerung sollen dabei helfen, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Bis im Spätsommer könnte die Arbeitslosenquote in den USA laut Ökonomen bis auf 30 Prozent steigen – so hoch war sie seit der grossen Depression im Jahr 1929 nie mehr. Seit Beginn der Pandemie haben sich bereits über 36 Millionen Amerikaner arbeitslos gemeldet.

Warum die Schecks nicht ausreichen

Kritische Punkte beim Hilfspaket gibt es zur Genüge: Die Republikaner versuchten zuerst, den Menschen in der unteren Schicht mit einem Einkommen von weniger als 23'000 Dollar nur 600 Dollar auszuzahlen. Die Demokraten haben dies im Repräsentantenhaus verhindert. Oder Donald Trump, der die Auszahlung um knapp eine Woche verzögerte, weil er unbedingt seinen Namen auf die Schecks drucken lassen wollte. Und die Tatsache, dass eine kleine Minderheit immer noch auf das Geld wartet. Aber es gibt noch einen wichtigeren Punkt.

Vorweg: Ich zähle zu den Glücklichen. Als Angestellter eines Schweizer Arbeitgebers geht es mir finanziell gut. Meine Wohnung kann ich behalten und über meine Schweizer Krankenversicherung muss ich mir keine Sorgen machen. Existenzielle Ängste kenne ich in der Corona-Krise nicht, die 1200 Dollar sind natürlich trotzdem ein grosser und willkommener Zustupf.

Ganz anders geht es Millionen von Amerikanern. Wer hier den Job verliert, muss sich um seine Krankenversicherung sorgen. Eine Studie von vergangener Woche zeigte, dass deshalb insgesamt 27 Millionen US-Bürger ohne Versicherung dastehen werden. Die Ersparnisse reichen aufgrund des tiefen Lohnes oft nur für wenige Wochen. Laut einer Erhebung, die in der «New York Times» veröffentlicht wurde, mangelt es zwei Monaten nach Beginn der Corona-Pandemie bereits jedem fünften Kind an genügend Nahrung. Und das im reichsten Land der Welt!

Ein Versprechen und eine Forderung

Klar: 2400 Dollar helfen einem verheirateten Ehepaar erstmal. Für jedes Kind gibts zusätzlich 500 Dollar obendrauf. Aber in bereits wenigen Wochen ist dieses Geld wieder ausgeben. Was dann? Es ist nicht die alleinige Schuld von Donald Trump, den Republikanern oder den Demokraten, dass das amerikanische System trotz hoher Einkommenssteuer so fragil ist. Aber man hätte die Chance, etwas daran zu ändern – wenn man denn will ...

Für die 1200 Dollar möchte ich mich bedanken. Bei der demokratischen Mehrheitsführerin Nancy Pelosi (80) im Repräsentantenhaus, beim republikanischen Senatssprecher Mitch McConnell (78) und beim US-Präsidenten Donald Trump.

Ich erwarte die Auswertung mit Spannung, welchen Effekt dieses Helikopter-Geld dann tatsächlich erzielt hat. Ich werde das Geld in der amerikanischen Wirtschaft ausgeben, versprochen! Und ich hoffe, ihr unternehmt etwas gemeinsam – damit jeder Mensch in Amerika medizinische Hilfe erhält und kein Kind mehr hungern muss.

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