Seit Anfang Woche ist die Schweizer Regierung mit einem gemeinsamen Instagram-Profil auf der sozialen Plattform vertreten. Das Interesse am neuen Profil mit dem etwas kryptischen Name «gov.ch» ist gross. Über 45'000 Follower hat das Konto inzwischen.
Doch nach nicht mal einer Woche zeigt sich: Auch der Bundesrat ist vor Hasskommentaren auf der sozialen Plattform nicht gefeit. «Wann treten die 7 Zipfelkappen endlich zurück?», schreibt etwa jemand unter einem Kurzvideo. Hasserfüllte Kommentare gibt es auch darüber, dass die Regierung für eine Sitzung mit Superpumas ins Bündnerland flog.
Kritik auch aus der Politik
Die Regierung lässt unfreundliche Kommentare unter den Bildern zu und löscht Beiträge von Wutbürgern nicht rigoros. «Die Behörden müssen in allem, was sie tun, die Meinungsäusserungsfreiheit gewährleisten», sagt Mediensprecher Urs Bruderer gegenüber «nau.ch». Deswegen würden auch «provozierende, schockierende oder beunruhigende Äusserungen» geschützt.
Eingreifen wollen die Instagram-Beamten nur, wenn ein Straftatbestand vorliege, so Bruderer. Für viel Kritik unter den Bildern sorgt denn auch die Tatsache, dass der Bundesrat zehn neue Stellen schaffen will, die unter anderem den bundesrätlichen Instagram-Kanal mit Bildern und Videos bestücken sollen.
Sechs dieser Stellen sind bis dato schon besetzt. Zuständig sind die Insta-Beamten aber auch für andere Internet-Aktivitäten. Sie sind Teil der «Strategie soziale Medien». Damit will die Regierung ihre Kommunikation modernisieren.
Bürgerliche Politiker wie SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr (39) kritisierten die Instagram-Strategie allerdings bereits. Sie findet, zehn Stellen seien zu viel.
So will der Bundesrat Junge ansprechen
Via Instagram will sich der Bundesrat direkt an die Bevölkerung wenden und damit insbesondere die 15- bis 30-Jährigen ansprechen, eine Bevölkerungsgruppe, die sich vor allem auf den Online-Kanälen bewegt. Ziel sei es, auch jene zu erreichen, die kaum Zeitung lesen oder fernsehen. (sie)