Bundesrat Cassis äussert sich zu fehlendem Ehering
«Der Haussegen ist intakt»

Aussenminister und gläubiger Katholik Ignazio Cassis trägt schon seit einiger Zeit seinen Ehering nicht mehr. Noch aber gibt es Hoffnung.
Publiziert: 29.10.2020 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2020 um 18:02 Uhr
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Seit rund 28 Jahren sind FDP-Bundesrat Ignazio Cassis und seine Frau Paola miteinander verheiratet.
Foto: Keystone

Hängt bei Aussenminister Ignazio Cassis (59) der Haussegen schief? Kriselt die Ehe mit Frau Paola (57)? Der FDP-Bundesrat trägt nämlich schon seit einiger Zeit keinen Ehering mehr. Und das rund 28 Jahre, nachdem die beiden in der romanischen Kirche San Pietro e Paolo in Biasca TI geheiratet haben. Bis dass der Tod Euch scheidet – so wie es im Tessin nicht unüblich ist.

Doch gottlob ist alles halb so wild! «Ich habe den Ring verlegt und finde ihn nicht. Meine Frau und ich haben zu Hause überall gesucht», verrät Cassis dem katholischen Kirchenportal «kath.ch». Irgendwann komme der Ring wieder zum Vorschein, gibt sich der Bundesrat zuversichtlich.

Und auf den BLICK-Artikel hin gibt Cassis heute via Twitter gleich zusätzlich Entwarnung: «Lieber BLICK, danke für Eure Fürsorge. Der Haussegen ist intakt und wir sitzen immer noch gemeinsam auf dem berühmtesten Sofa der Schweiz», schreibt der Tessiner mit einem Augenzwinkern.

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Damit erinnert er auch mit viel Schalk an eine frühere BLICK-Story, die für Furore sorgte. Vor der Bundesratswahl 2017 empfing Cassis BLICK bei sich zu Hause. Den Reportern stach sogleich das bunte Sofa ins Auge – welches danach auch in anderen Medien für Schlagzeilen sorgte. Als «Sofa der Nation» ging es in die Mediengeschichte ein.

Als Ministrant heimlich Messwein probiert

Aber zurück zum «kath.ch»-Interview: Da plaudert Cassis auch sonst aus dem Nähkästchen. Spricht über die Rolle der Religion in seiner Kindheit im Tessin. Dabei wird klar: Als Ministrant hatte er es faustdick hinter den Ohren. «Manchmal haben wir auch etwas Verbotenes getan – zum Beispiel in der Sakristei heimlich etwas Messwein probiert», erzählt er. «Und wenn ich das Rauchfass schwang, wollte ich natürlich möglichst viel Rauch machen.»

Cassis räumt aber auch ein, dass ihn Politik und Religion manchmal in einen Zwiespalt bringen. So hat etwa Papst Franziskus (83) grosse Sympathien geäussert für die Konzernverantwortungs-Initiative, über welche die Schweiz am 29. November abstimmt. Der Aussenminister wiederum ist gegen das Volksbegehren.

Zielkonflikte gehören zu einer Demokratie

«Der Bundesrat lehnt die Initiative ab, obwohl er das Grundziel teilt», versichert Cassis. Er verstehe aber, warum sich Papst Franziskus dafür einsetze. Aber: «Der Bundesrat findet es problematisch, dass Schweizer Gerichte über das Geschehen in anderen Ländern urteilen sollen.» Das verletze das territoriale Prinzip und öffne die Büchse der Pandora. «Was passiert, wenn morgen ausländische Gerichte über Fälle bei uns urteilen?»

In ein ähnliches Dilemma bringt den Katholiken Cassis – auf den ersten Blick – auch die Korrektur-Initiative, die Waffenexporte in Bürgerkriegsländer verbieten will. Das sei heute schon verboten, erklärt der Freisinnige seine Ablehnung.

«Die Industrie darf aber unter sehr restriktiven Auflagen exportieren, weil wir eine Armee haben, die auf eine Rüstungsindustrie angewiesen ist», sagt er weiter. «Wir wollen Frieden, aber auch Sicherheit.» Das sei ein Zielkonflikt. Solche Zielkonflikte gehörten zu einer Demokratie. (dba)

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