Grund für langjährige Verspätung
Projektmängel beim Ausbau des Bahnhofs Lausanne festgestellt

Die Verzögerungen bei den Um- und Ausbauarbeiten am Bahnhof Lausanne sind laut der parlamentarischen Oberaufsicht auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Die Zusammenarbeit von Bund und SBB sei «unzureichend» gewesen.
Publiziert: 28.01.2025 um 12:37 Uhr
Der Ausbau des Bahnhofs Lausanne dauert länger als geplant. (Archivbild)
Foto: CYRIL ZINGARO
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Im März 2023 war bekannt geworden, dass die Bauarbeiten im Bahnhof Lausanne viereinhalb Jahre länger dauern als geplant und erst 2037 abgeschlossen sein werden. Ursache seien Anpassungen am Projekt gewesen. Dieses kostet rund 1,7 Milliarden Franken. Offiziell begonnen hatten die Arbeiten 2021.

2022 gab es einen Unterbruch, weil das Bundesamt für Verkehr (BAV) zusätzliche Abklärungen verlangt hatte. Das ursprüngliche Projekt sei schlecht durchdacht gewesen, hiess es im März 2023 seitens der SBB und des Bundes. Die Verzögerung sei bedauerlich, aber es gebe keine Alternative. Bund und SBB sowie der Kanton Waadt und die Stadt Lausanne finanzieren das Projekt gemeinsam.

Verärgerte Pendlerinnen und Politiker

Politiker und Politikerinnen in der Westschweiz reagierten verärgert. Auf nationaler Ebene nahm die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrats (GPK-N) Untersuchungen auf. Deren Bericht wurde am Dienstag veröffentlicht.

Die Oberaufsichtskommission des Parlaments kommt demnach zum Schluss, «dass die Verzögerungen beim Ausbau des Bahnhofs Lausanne auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sind». Sie ortete mehrere Versäumnisse bei der Projektführung, «die sich auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der gesamten Westschweiz negativ auswirken».

Mängel sieht die GPK-N insbesondere bei der strategischen Zusammenarbeit zwischen den SBB und dem BAV. Während mehrerer Jahre sei diese von Meinungsverschiedenheiten und einem mangelnden Dialog geprägt gewesen.

Fehler passierten laut der Nationalratskommission auch bei den SBB. Die Pläne der beauftragten Ingenieurbüros seien intern vor der Übermittlung an das BAV nicht ausreichend kontrolliert worden. Das interne Qualitätsmanagement der SBB sei «teilweise ungenügend» gewesen.

Situation hat sich verbessert

«Am Beispiel des Ausbaus des Bahnhofs Lausanne zeigt sich, dass die Doppelrolle des BAV eine Herausforderung darstellt», so die GPK-N weiter. Einerseits steuere das Amt die vom Parlament beschlossenen Infrastrukturprojekte und andererseits erteile es die Bewilligungen im Plangenehmigungsverfahren.

Die GPK-N hielt im Bericht fest, «dass das BAV im Ausbauprojekt des Bahnhofs Lausanne das Möglichste unternahm, um diese beiden Rollen sinnvoll zu vereinen».

Insgesamt habe sich die Situation seit 2023 trotz des Fortbestehens gewisser Differenzen insgesamt verbessert, schrieb die Geschäftsprüfungskommission. Sie richtet vier Empfehlungen an den Bundesrat, bei welchen sie weiterhin Handlungsbedarf sieht.

Die Landesregierung soll demnach «sicherstellen, dass das Bundesamt und die SBB bei Infrastrukturprojekten künftig konstruktiv zusammenarbeiten und das Verkehrsdepartement bei Schwierigkeiten früh genug interveniert». Die SBB sollten zudem bei allen Bahninfrastrukturprojekten ihr internes Qualitätsmanagement konsequent anwenden.

Die GPK-N sieht zudem Klärungsbedarf hinsichtlich der Datenübermittlung zwischen den SBB und dem BAV im Rahmen des Plangenehmigungsverfahrens. Nach Auffassung der Kommission muss das Bundesamt die Digitalisierung in diesem Bereich weiter vorantreiben.

Schliesslich ersucht die GPK-N die involvierten Bundesbehörden, alle für den planmässigen Projektabschluss notwendigen Massnahmen zu ergreifen. Bei den SBB rennt die Kommission offene Türen ein. «Wir arbeiten weiterhin eng mit dem BAV und den Interessengruppen zusammen, um dieses Projekt erfolgreich abzuschliessen», schrieben die SBB auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Auch das BAV nimmt die Empfehlungen der GPK-N entgegen, wie das Bundesamt auf Anfrage schrieb. «Die Digitalisierung der Prozesse und des Austauschs mit den Stakeholdern ist eine Priorität.» Bei der Zusammenarbeit mit der SBB seien bereits Verbesserungen erzielt worden.

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