Die Bündner Regierung ist fest entschlossen, die Skigebiete zu öffnen – obwohl ihr Gesundheitsdirektor Peter Peyer (55) gemäss mehreren Quellen an der Sitzung der kantonalen Gesundheitsdirektoren informierte, nicht genügend Betten für Skiunfälle zu haben.
Wie soll das gehen – volle Pisten ohne ausreichend Betten für Skiunfälle? Nur eine Lawine mit zehn Schwerverletzten, und die Spitäler würden kollabieren. Eigentlich müsste Graubünden die Lifte und Gondelbahnen stoppen. Der Bundesrat hat nämlich festgelegt, dass die Kantone nur dann Bewilligungen für die Skisportanlagen erteilen dürfen, wenn die epidemiologische Lage das zulässt.
Skisaison retten
Auf BLICK-Nachfrage will Peyer weder bestätigen noch dementieren, dass er diese Aussage gemacht hat. «Ich nehme keine Stellung zu Gerüchten über Aussagen, die ich in einer internen Sitzung gemacht haben soll.» Ein Dementi klingt anders.
Dabei hat der SP-Politiker bereits verzweifelte Massnahmen ergriffen, um die wirtschaftlich wichtige Skisaison im Tourismuskanton zu retten: Er habe bei anderen Kantonen wie Zürich angefragt, ob diese Touristen aus ihrem Kantonsgebiet im Falle schwerer Verletzungen nicht in den eigenen Spitälern aufnehmen könnten. «Die Antworten waren mehr als ernüchternd», so Peyer am Montag.
Winterorte brauchen Planungssicherheit
Die Spitalfrage dürfte Peyer noch Kopfzerbrechen bereiten. Am Freitag hatte Graubünden gemäss ETH-Monitoring noch zwei Intensivbetten frei. «Die Kapazitäten ändern sich immer wieder schnell», sagt er dazu. In der Tat wies die ETH am Montag wieder zehn freie Intensivbetten aus. Für die Regierung ist diese Unberechenbarkeit problematisch. Denn eine Kantonsregierung kann die Pisten ja nicht öffnen, drei Tage später schliessen und nach fünf Tagen wieder aufmachen. Die Skigebiete bräuchten Planungssicherheit.
Peyer weiss: Er braucht eine Reserve in den Spitälern. «Wie gross die sein muss, wird der Regierungsrat entscheiden – ich hoffe, schon heute Dienstag.» So oder so ist die Bündner Reserve aber sehr bescheiden.