Für viele Zugerinnen und Zuger war es ein freudiger Start in den Tag: Am Morgen verkündete die Regierung, dass sie die Kosten für stationäre Spitalaufenthalte zwei Jahre lang fast komplett übernehmen will. Das senkt die Prämien. Durchschnittlich 18 Prozent oder rund 700 Franken weniger pro Jahr müssen die Zugerinnen und Zuger bezahlen, wenn das Projekt durch den Kantonsrat kommt.
Nicht nur Zug hat im vergangenen Jahr einen satten Überschuss gemacht und musste überlegen, was man mit dem Geldsegen anstellen will. Dass bald ein anderer Kanton nachzieht und ebenfalls die Spitalkosten seiner Bevölkerung übernimmt, ist nicht in Sicht. In anderen Teilen der Schweiz verfolgt man andere Pläne.
Steuerrabatte in Aargau, Basel-Stadt und Luzern
Der Kanton Aargau hat im vergangenen Jahr einen Überschuss von 119,5 Millionen Franken gemacht. Der Bevölkerung – und den Aargauer Unternehmen – soll das unter anderem mit einmaligen Steuerrabatten zugutekommen. Dabei soll es nicht bleiben. Man werde im Rahmen der Steuerstrategie 2022–2030 unterschiedliche Gruppen gezielt entlasten, teilt die Regierung auf Anfrage mit.
Aktuell ist zudem ein Vorstoss hängig, der den Regierungsrat auffordert, zu erklären, wie Überschüsse des Kantons an die Steuerzahlenden weitergereicht werden könnten.
Der Kanton Basel-Stadt schloss 2023 ebenfalls mit einem Plus von 434 Millionen Franken ab – budgetiert waren lediglich 13 Millionen. Bei nachhaltigen höheren Einnahmen könnten Steuern gesenkt werden – wie 2023 mit einem Steuerpaket, teilt der Kanton mit. Dieses reduzierte die Steuerbelastung um 112 Millionen Franken. Aktuell prüfe der Regierungsrat einen Vorstoss zur Rückzahlung kantonaler Überschüsse an die Steuerzahlenden.
Im Kanton Luzern stimmt das Volk im September ebenfalls über Steuererleichterungen ab.
Mehr Kita-Geld in Graubünden
Nicht nur auf Steuersenkungen setzt der Kanton Graubünden, der seinen Überschuss von 162,4 Millionen Franken der Bevölkerung zumindest teilweise zurückzugeben will. «Einzelne Massnahmen hat der Grosse Rat bereits beschlossen, so insbesondere eine wesentliche Verstärkung der Beiträge an die familienergänzende Kinderbetreuung und eine Steuerfusssenkung für die natürlichen Personen», schreibt der Kanton. Der Regierungsrat will zudem die Kinderabzüge für Familien erhöhen. Ein Teil des Geldes fliesst ausserdem in einen Klimafonds und wird für die Finanzierung von Schulen oder anderen Grossprojekten verwendet.
Gratis-ÖV in Genf
Im Kanton Genf wurde das Zuger Modell ebenfalls diskutiert. Es sei aber eine «Palliativbehandlung», die nur kurz wirke und das Problem langfristig nicht löse, sagte Staatsrat Pierre Maudet (46) in der SRF-Sendung «10 vor 10». Stattdessen unterstützt der Kanton den öffentlichen Verkehr. Jugendliche bis zum Alter von 24 Jahren können künftig kostenlos Tram und Bus fahren.
Schwyz hilft den eigenen Gemeinden
Der Kanton Schwyz – er hat 2023 mit einem Überschuss von 66 Millionen abgeschlossen – will derweil im kommenden Jahr den innerkantonalen Finanzausgleich neu regeln, wie Regierungsrat Herbert Huwiler (53) zu Blick sagt. Ärmere Bezirke und Gemeinden bekommen jährlich zusätzlich 90 Millionen Franken. Zudem werde auch die kantonale Infrastruktur profitieren.