Glarus Nord plant trotz Corona
Gemeindeversammlung mit 1200 Personen

Am Samstag sollen in Glarus Nord über 1000 Personen zusammenkommen, um über einen neuen Nutzungsplan abzustimmen. Das Geschäft sei zu wichtig, als dass man es wegen Corona verschieben könne, sagt der Gemeindepräsident.
Publiziert: 20.04.2021 um 13:06 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2021 um 21:29 Uhr
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In diesem mobilen Versammlungszelt soll am Samstag die Gemeindeversammlung der Gemeinde Glarus Nord stattfinden. Geplant wird mit 1200 Personen.
Foto: Schutzkonzept Glarus Nord
Ladina Triaca

Rund 70 Meter lang und 40 Meter breit ist das mobile Zelt, das derzeit in Niederurnen GL aufgebaut wird. In vier Tagen soll hier die ausserordentliche Gemeindeversammlung der Gemeinde Glarus Nord stattfinden. 20 Sektoren bieten Platz für 1200 Personen.

Der Gemeinderat hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, vor Ort an der Abstimmung über den neuen Nutzungsplan der Gemeinde teilzunehmen. Dieser soll die räumliche Entwicklung von Glarus Nord, das 2011 aus der Fusion von acht Gemeinden entstanden ist, vorantreiben und die acht verschiedenen Baureglemente harmonisieren.

Erlaubt – aber auch sinnvoll?

Der Bundesrat erlaubt politische Veranstaltungen. Doch ist eine derart grosse Versammlung derzeit auch sinnvoll? «Wir sind uns bewusst, dass eine Durchführung in Anbetracht der pandemischen Ausgangslage anspruchsvoll ist», sagt Gemeindepräsident Thomas Kistler (60). «Aber die Vorlage ist zu wichtig, als dass wir sie noch einmal verschieben könnten.»

Die Gemeinde habe zudem ein umfassendes Schutzkonzept entwickelt. So erhalten etwa alle Teilnehmenden ein Couvert mit zwei Schutzmasken. Das Rednerpult und das Mikrofon werden regelmässig desinfiziert und die Teilnehmenden müssen ihre Kontaktdaten abgeben. Zudem ruft die Gemeinde alle Bürger dazu auf, sich unmittelbar vor der Gemeindeversammlung auf das Coronavirus testen zu lassen.

«Dieses Schutzkonzept hat sich bereits bei unserer letzten Versammlung im Herbst bewährt», sagt Gemeindepräsident Kistler. Damals gab es offenbar keinen Corona-Fall. Dies hat die Gemeinde darin bestärkt, die politische Veranstaltung auch diesmal durchzuführen. Für normale Veranstaltungen mit Publikum gilt derzeit drinnen eine Obergrenze von 50 Personen und draussen 100.

Landsgemeinde verschoben

Anders entschieden als der Gemeinderat von Glarus Nord hat sich derweil die Glarner Regierung. Sie hat die kantonale Landsgemeinde vom 2. Mai auf den 5. September verschoben – in der Hoffnung, dass sich die Corona-Lage dank Impfungen und Tests bis dahin entspannt hat.

Für den Gemeindepräsidenten von Glarus Nord lassen sich die beiden Veranstaltungen nicht miteinander vergleichen. «Die Landsgemeinde ist mit dem festlichen Einzug, vielen Gästen, der Durchführung auf dem Ring und dem anschliessenden gesellschaftlichen Markttreiben und Beisammensein ein Volksfest, an dem mehrere Tausend Menschen teilnehmen», sagt er.

Ausserdem habe die Landsgemeinde eine Art «Rückfallgremium», den Glarner Landrat, der stellvertretend über gewisse Fragen entscheiden könne. Diese Möglichkeit habe man in Glarus Nord nicht, da das Gemeindeparlament 2016 abgeschafft wurde.

Die Gemeinde hofft nun, dass es am Samstag dank der getroffenen Schutzmassnahmen nicht zu Ansteckungen kommt. Reicht der Tag allerdings nicht aus, um die vielen Anträge zu beraten, soll am nächsten Dienstag bereits die nächste Versammlung stattfinden – was das Ansteckungsrisiko nicht schmälert.

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