Fahrende wie Jenische und Sinti führen eine nomadische Lebensweise. Damit sie durchs Land ziehen können, benötigen sie Halteplätze. Im März hielt das Bundesamt für Kultur (Bak) fest: «Die Halteplatzangebote für Jenische, Sinti und Romas sind nach wie vor ungenügend.»
Die Schweiz hat sich dazu verpflichtet, die Rahmenbedingungen zu fördern, damit diese Minderheiten ihre Kultur pflegen können. Dazu gehören Fördergelder, die Kantone und Gemeinden beziehen können, um Halteplätze zu errichten. Doch nun will der Bund diese Gelder kürzen, wie SRF berichtet. Das geht aus der Kulturbotschaft für die Jahre 2025 bis 2028 hervor. Denn gemäss Bak wird das Geld kaum gebraucht. Kantone und Gemeinden hätten jeweils nur einen Teil bezogen.
David Vitali, Leiter der Sektion Kultur und Gesellschaft beim Bak, sagt gegenüber SRF: «Es ist kompliziert, ein solches Projekt, das teilweise mit Zonenänderungen, Volksentscheiden und Finanzentscheiden verbunden ist, über die Ziellinie zu bringen.» Häufig gebe es Widerstand.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker kritisiert die Kürzung. Co-Geschäftsleiter Christoph Wiedmer sagt zu SRF: «Die Kantone machen nicht vorwärts, also kann der Bund dort kürzen, und alle drücken sich darum, dass eigentlich ein grosses Problem mit diesen Halte- und Durchgangs- und Standplätzen nicht gelöst ist.» So würden sich alle die Verantwortung gegenseitig zuschieben.
Auch die Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende äussert Kritik. «Die Budgetkürzung steht im Widerspruch zum Handlungsbedarf», zitiert SRF den Geschäftsführer Simon Röthlisberger. Gerade weil es so schwierig sei, Plätze zu finden, brauche es die Gelder. Allein für den Sommer seien 50 weitere Durchgangsplätze nötig, neben zusätzlichen Standplätzen im Winter. Folglich sei der Handlungsbedarf gross. (rba)